Reisebericht Namibia 2018

Spruch des Tages:

„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“

Fast noch sommerlich warm war es an diesem Nachmittag und die Reisegruppe machte sich etwas verspätet auf den langen Weg Richtung südliches Afrika. Dennoch reichte die Zeit vor dem Abflug noch für einen kleinen Umtrunk und wir hoben entspannt und pünktlich Richtung Windhuk ab.

Gegen 06:00h landete der Airbus 330-200 der Air Namibia im Land der unendlichen Weite.

Unsere Reiseleiterin Ute von Ludwiger sowie der Busfahrer Benson begrüßten uns am Flughafen. Beide machten sofort einen guten ersten Eindruck, was man von unserem Bus nicht behaupten konnte. Folglich wurde der Bus gegen ein besseres Model ausgetauscht und – um uns für diesen Umstand zu entschädigen – wurden wir vom örtlichen Anbieter zu einem köstlichen Frühstück im Hotel Thule eingeladen. Der Ausblick vom Restaurant auf Windhuk war grandios und wir begannen gut gestärkt unsere Fahrt Richtung Auas Safari Lodge.

Die Lodge war schnell erreicht und die schöne Anlage mit Pool gefiel allen auf Anhieb gut. Vor dem ersten Gamedrive am Nachmittag konnten wir etwas durchatmen und die schöne Atmosphäre der kleinen Lodge mit nur 14 Zimmern genießen.

Während der Fahrt durch das 8000 Hektar große Gelände der Farm bekamen wir bereits am 1. Tag viele Tiere Namibias zu sehen: Warzenschweine, Knus und Kudus, aber auch Wasserböcke, Strauße und einen Schakal.

Mit viel Ambiente konnten wir auf der Terrasse der Lodge unser erstes Abendessen mit „lekker“ Kudusteak unter dem fantastischen Sternenhimmel Namibias genießen.

Mit unserer ersten Runde Gin-Tonic beugten wir nach alter afrikanischer Tradition gleich am ersten Abend, den Gefahren einer Malariainfektion vor.

Spruch des Tages:

„Der Mann ist der Kopf der Familie und die Frau der Hals, der den Kopf dreht.“

Zum Eingewöhnen auf die bevorstehenden unchristlichen Abfahrtszeiten, war das Frühstück auf 06:45 angesetzt und um 07:30 waren wir wieder auf Achse.

Benson, ein waschechter Herero, war auch mit dem getauschten Bus nicht ganz zufrieden, deshalb wurde kurzerhand an einer Raststätte bei Rehoboth repariert was das Zeug hielt, um den Bus für die anspruchsvolle Strecke, die vor uns lag, fit zumachen. Wir waren endgültig in Afrika angekommen.

In Rehoboth leben seit 1870 die Rehobother Baster, die aus Verbindungen von Buren und Namafrauen hervorgehen. Nach einem 2 jährigen Marsch von der Kapregion Richtung Norden, gründeten Sie Ihre neue Stammesregion.

Weiter ging die Fahrt mit Ziel Sossusvlei – schon bald bekamen wir den schlechten Zustand der meist ungeteerten Pisten Namibias zu spüren. Der Bus und mit Ihm der gesamte „Inhalt“ wurde ordentlich durchgerüttelt.

Nach einer gewissen Eingewöhnung/-Abstimmungsphase mit unserem Fahrer konnten wir die spektakuläre Landschaft, der bis zu 2000 Meter hohen Naukluftberge genießen, bevor wir die Namibwüste erreichten. Die Namibwüste, die aus Sand, Geröll oder Steinen besteht, macht 20 % der Gesamtfläche Namibias aus und ist die älteste Wüste der Erde.

Am späten Nachmittag erreichten wir unsere Lodge, die für die nächsten 2 Nächte unser Zuhause sein sollte. Die einfach ausgestattete Tolou`s Lodge war zwar etwas abgelegen, aber die herzliche Gastfreundschaft und die tolle Lage mit Blick auf die umliegenden Berge glichen dies mehr als aus. Deshalb machten sich einige Reiseteilnehmer die tolle Lage nach Ankunft zu Nutze, um auf einer hinter der Lodge gelegenen Anhöhe den unvergleichlich schönen Sonnenuntergang zu genießen.

Auf Drängen von Ute wurde unser Bus am Abend zum 2.Mal ausgetauscht. Leider verblieben ein Paar Sportschuhe im alten Bus, was am nächsten Tag eine Rückführungsaktion notwendig machen sollte.

Gesellig ging es dann während des Abendessens zu und da wir die Lodge fast für uns alleine hatten, waren die Gespräche innerhalb der Gruppe bestens und alle stellten fest, dass sich bereits eine gut harmonische Gemeinschaft entwickelt hatte.

Spruch des Tages:

„Es sind die Augenblicke die zählen, nicht die Dinge“

Die extrem frühe Weckzeit um 04:00 war erforderlich um rechtzeitig im Sossusvlei, mit seinen weltbekannten Sanddünen, anzukommen. Nach dem Frühstück ließ es sich Ute nicht nehmen in aller Herrgottsfrühe noch eine Astrologiestunde abzuhalten. Wohl kaum jemand hatte zuvor einen solch leuchtenden Sternenhimmel gesehen wie an diesem Morgen.

Kurz nach der Einfahrt in den Sossusvlei bekamen wir neben den ersten Dünen noch eine weitere Attraktion zu sehen und zwar setzten gerade 2 Heißluftballons zur Landung neben der Straße an. Die Ballons mit den roten Dünen im Hintergrund waren ein exzellentes Fotomotiv.

Am Ende der Straße wurden wir dann mit Allrad-Fahrzeugen bis zur Düne „Big Mama“ gefahren. Zwar wäre die „Big Daddy“ etwas höher gewesen, aber so hatten wir eine Düne fast für uns alleine.

Der anstrengende Aufstieg wurde mit einer kaum zu überbietenden Aussicht auf die umliegende einzigartige andschaft belohnt.

Das Mittagessen hatte Ute für uns in der schönen aber sehr umtriebigen Sossusvlei Lodge organisiert. Nachdem wir die vielen Leute in dieser Lodge gesehen hatten, freuten wir uns alle wieder auf unsere kleine und gemütliche Tolou`s Lodge.

Zunächst stand noch der Besuch des 30 Meter tiefen Sesriem Canyons auf dem Programm. Der Name Sesriem ist Afrikaans und heißt auf Deutsch Sechs Riemen. Die ersten Siedler der Dorslandtrekker brauchten sechs Riemen, um mit aus Fellen von Oryxantilopen geschnittenen und aneinander geknüpften Riemen, Wasser schöpfen zu können.

Auf dem Rückweg hatte unsere Ute einen passenden Übergabetermin & Ort vereinbart und die fehlenden Sportschuhe waren wieder an Bord. Wie wir jeden Tag aufs Neue feststellten, war Ihr Organisationstalent ein wichtiger Eckstein für das Gelingen unserer Reise.

Kaum an der Lodge angekommen, startete auch schon die Rundfahrt über das Farmgelände. Unterwegs konnten wir eine Giraffenfamilie sehen und machten an einem riesigen Webervogelnest halt, bevor wir auf einer Anhöhe mit kalten Getränken auf den schönen Tag und den herrlichen Sonnenuntergang anstießen.

Als wir zurückkamen war das Abendessen schon bereit und wir konnten gegrilltes Lamm und Hühnchen mit Salaten und dazu einen leckeren Dessert genießen. Die angenehme Wirkung der täglichen „Malariaprophylaxe“ fand jeden Abend mehr Anklang bei den Namibiern auf Zeit und so wurde es wieder ein lustiger Abend.

Spruch des Tages:

„Die Person, zu der die Dinge gebracht werden, kennt nicht die Länge der Straße“

Kaum im Bett klingelte am nächsten Morgen auch schon wieder der Wecker, (Pardon, meist das Handy) da wir bereits um 07:00h los mussten, um unsere Tagesetappe nach Swakopmund zu schaffen.

Sehr herzlich war die Verabschiedung von Benny und dessen Familie, die sich die letzten 2 Tage um uns so fürsorglich gekümmert hatten.

Die Geschichten, die uns Ute unterwegs von den Farmen und den dazugehörigen Familien erzählte, waren herzzerreißend und hatten meist ein spektakulär schlechtes Ende für die Beteiligten. Sie kennt offenbar zu jeder Farm in Namibia, die genaue Historie.

Darüber hinaus begeisterte uns Ute mit Ihrem Fachwissen über die Karakal-Schafzucht sowie der Rinderzucht.

Aber auch über Soziales wie Löhne und das Krankenkassensystem wusste sie zu berichten. So gibt es keinen Mindestlohn wie bei uns und so müssen Farmarbeiter mit 1000,- Namib Dollar im Monat auskommen. Facharbeiter bekommen über 10000,- Namib $ und ein guter Koch in einer noblen Lodge oder andere Spitzenverdiener können bis zu 50.000,- Namib $ (3000,- €) verdienen.

Auch bei der Krankenversicherung gibt es noch viel zu tun: ca. 80 % der Namibier leben ohne Krankenversicherung.

Vorbei am südlichen Wendekreis (des Steinbocks) fuhren wir durch einzigartige Landschaften wie z.B. den Kuisep Canyon hindurch, wo sich zwei Deutsche 2 ½ Jahre während des 2. Weltkriegs versteckt hielten. Einen Stopp legten wir bei der sogenannten Mondlandschaft ein, daraufhin wechselte die Landschaft erneut und wir durchfuhren die Namibwüste, die langsam zum Meer hin abfällt.

In Ermangelung ordentlicher Toiletten, wurden unterwegs die Männer „in die Wüste geschickt“ um sich zu erleichtern, während sich die Frauen in die Büsche schlugen.

Das letzte Stück bis Walvis Bay fuhren wir auf einer Salzstraße, die tatsächlich aus Sand & Salz besteht. Dieser Belag ist wunderbar plan, allerdings bei Nässe (Seltenheit) auch extrem rutschig.

Nach Erreichen der Stadt besuchten wir das Kinderheim „Kids Haven“, für das unsere diesjährige Triathlonstaffel Spenden gesammelt hatte. Die Übergabe der Spenden, zu der auch noch viele Reiseteilnehmer etwas hinzu legten, war ein sehr emotionaler Moment. Bei der anschließenden Besichtigung des Kinderheims, konnte sich jeder davon überzeugen, dass unser gesammeltes Geld dort gute Verwendung finden wird.

Entlang des „Langstrandes“ ging es auf der herrlichen Küstenstraße weiter in Richtung Swakopmund. Nachdem wir das Flussbett des „Swakop“ überquert hatten ,zeigte Ute uns noch Ihr Swakopmund mit den vielen deutschen Kolonialbauten. Ein echtes Unikat in Afrika !

Das gut gelegene Beachhotel war für die nächsten 2 Nächte unser Zuhause. Für den Abend hatte Ute noch eine Überraschung parat: Wegen der Unannehmlichkeiten mit dem Bus, hatte Sie für uns noch ein Abendessen im Restaurant des Beachhotels nachverhandelt und gerne nahmen wir die Einladung an. Es war eine Freude den hervorragend zubereiten Fisch oder die köstlichen Steaks des Hauses zu genießen.

Zum Abschluss des Tages machten sich Einige noch auf den Weg zur Desert Tavern, um den obligatorischen Gin-Tonic „einzunehmen“.

Spruch des Tages:

„Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren, die nächstbeste ist jetzt“

Das Frühstücksbuffet im Hotel war reich bestückt und so starteten wir gut gestärkt zu einem weiteren Highlight der Reise. Im Yachthafen von Walvis Bay legten wir mit einen Katamaran ab und machten uns auf die Suche nach Robben, Seevögeln, Delfinen und sogar Wale wurden in letzter Zeit in der Bucht vor Walvis Bay gesichtet. Auf Robben und einige Pelikane mussten wir nicht lange warten. Sie kamen angelockt von Fischköder gleich zu uns an Bord. Chrissy unsere charmante Bordfrau erklärte uns viel Interessantes über die Tiere, die wir sahen sowie über die Austern die in der Bucht gezüchtet werden. Wale zeigten sich an diesem Tag leider keine, dafür beobachteten wir einen Mondfisch an der Wasseroberfläche, der sich dort von Vögeln Parasiten weg picken ließ.

Das inkludierte Frühstück mit allerhand Meeresfrüchten, jeder Menge Austern und reichlich Sekt kam sehr gut an und es herrschte eine ausgelassene Stimmung an Bord.

Den freien Nachmittag nutzten Einige um sich auszuruhen andere erkundeten Swakopmund auf eigene Faust um Souvenirs einzukaufen ins Brauhaus zu gehen oder – schon etwas bizarr – eine Schwarzwälder Kirschtorte im südlichen Afrika zu verspeisen.

Ganz Mutige nutzten den Nachmittag und starteten zu einem Rundflug über die Namib in einer Cessna, was bei bestem Flugwetter ein einmalig schönes Erlebnis war.

Für einen weiteren Höhepunkt sorgte abermals unsere Ute, die für unsere Gruppe abends einen Tisch im „The Tug“ reserviert hatte. Es gibt in Swakopmund kein anderes Restaurant mit einem solchen Flair – schließlich ist das Restaurant um den alten Schlepper „Daniel Hugo“ an der Landebrücke „Jetty“ erbaut.

Glückselig vom grandiosen Essen, dem ausgezeichneten Wein und dem tollen Tag kehrten wir in unser Hotel zurück.

Spruch des Tages:

„Fehler sind wie Berge, man steht auf dem Gipfel der Eigenen und sieht nur die der Anderen“

Früh um 07:30h waren wir zur Abfahrt bereit. Es ging entlang der Küstenstraße Richtung Norden – rechts die Dünen der Namib und links der Atlantik – bis zum Frack eines Fischtrawlers, der sich in Walvis Bay losgerissen hatte und hier gestrandet war.

Die Strecke führte uns ins Landesinnere. Wir sahen die Spitzkoppe (1728m) und dem Brandberg, der 2500 Meter hoch ist. Das Massiv ist die höchste Erhebung Namibias.

Ute berichtete uns über die Bodenschätze des Landes, besonders Uran, Diamanten, Kupfer und Zinn werden von verschiedenen Minen gefördert und machen einen wichtigen Faktor in der Volkswirtschaft aus.

Wir kamen gegen Mittag im Damaraland an, welches mit den vielen roten Felsen eine besonders reizvolle Gegend ist. Die Damaras sind ähnlich wie die San Buschmänner, die seit Jahrtausenden im südlichen Afrika leben. Einen kleinen Eindruck vom ursprünglichen Leben der Buschmänner konnten wir im „lebendigen“ Museum bekommen. Durch Ihre Folkloreshow, den Verkauf von selbstproduziertem Schmuck und anderen Mitbringseln können sich diese Nachfahren der Buschmänner Ihre Existenz sichern. Ein schönes Erlebnis vor toller Kulisse.

Nachdem wir die Damara kennen gelernt hatten, machten wir einen Stopp bei einigen Hererofrauen, die in Ihren farbenprächtigen Kleidern am Straßenrand ebenfalls Souvenirs für die Touristen schneiderten. Schwer zu ertragen ist die offensichtliche Armut dieser Familien.

Bis heute ist das Verhältnis zwischen den Hereros zu Deutschland schwierig, da 80% dieser Bevölkerungsgruppe bei Kriegen während der Kolonialzeit ermordet wurden.

Twyfelfontein (oder Zweifelhafte Quelle) war der Name einer Farm, die hier früher einmal bestand. Heute wird nicht nur der Ort sondern das ganze Tal so benannt. Schon zu deutscher Kolonialzeit wurden die bis zu 24.000 Jahre alten Gravuren gefunden, wurden aber nicht weiter beachtet. Seit 2007 gehören diese Felsgravuren, die viel über das Leben der damaligen Künstler erzählen, zum Weltkulturerbe der UNESCO. Da die beste Besuchszeit am frühen Nachmittag und somit zur heißesten Zeit des Tages ist, war eine Wasserflasche sowie Kopfbedeckung obligatorisch. Unser Guide Raimund sprach gutes, mit bayerischen Sprüchen garniertes Deutsch und erklärte uns mit viel Humor die verschiedenen Felsplatten.

Vor dem Abendessen bestiegen wir einen umgebauten Unimog um einen Gamedrive zu den Wüstenelefanten zu machen. Die Landschaft, die wir durchfuhren war wie so oft in Namibia einzigartig: Wir spürten abermals den Luxus der Weite. Tatsächlich konnte unsere Fahrer Siegfried zusammen mit Ute die Wüstenelefanten finden. Alle spürten sofort, dass hier Ute in Ihrem Element war und die Natur mit den wilden Tieren Ihr persönliches Paradies ist. Als krönender Abschluss erlebten wir auf einer Anhöhe einen Bilderbuch-Sonnenuntergang, umrahmt von dieser unbeschreiblich schönen Landschaft.

Nach dem Abendessen traf sich die Gruppe wieder zur „Malariaprophylaxe“ an der Bar und es wurden die Erlebnisse des Tages ausgetauscht.

Spruch des Tages

„Dreh Dich zur Sonne und lass die Schatten hinter Dir“

Bevor wir um 07:30h unsere heutige Fahrt zum Etosha National Park beginnen konnten, war noch eine Angestellte, der sehr schön gelegenen Twyfelfontein Lodge mit dem Namen „Thussy“, in den Bus gekommen, um Ihre selbst dekorierten Tischsets zu verkaufen.

Einen Zwischenstopp legten wir beim versteinerten Wald ein. Die Versteinerung der Bäume entstanden vor 300 Millionen Jahren durch eine fast luftdichte Ablagerung des Holzes im Untergrund. Durch die spätere Erosion wurden die versteinerten Bäume (bestehend aus Kieselsäure) wieder freigelegt. Unserer sehr sympathische Führerin Susanna zeigte uns darüber hinaus noch die faszinierendste, gleichzeitig hässlichste Pflanze Namibias, die Welwitschia-Mirabilis. Ehrfurcht ergreift einem, wenn man hört, dass diese unscheinbare Pflanze bis zu 2000 Jahre alt werden kann – das ist einfach unglaublich. Susanna wagte zwischen ihre Erläuterungen immer wieder ein kleines Tänzchen oder Sie begeisterte uns durch kleine Gesangseinlagen. So hatte Sie das deutsche Kinderlied „auf einem Baum ein Kuckuck saß“ in Ihrem Repertoire.

Den letzten Streckenabschnitt bis zu unserer Lodge am Etoshapark nutzte die immer rührige Ute, um uns über die Geschichte Namibias zu informieren. Schon 1300 vor Christus waren in Südwestafrika die San ansässig. Aus dem Ostafrikanischen Raum kamen später die Khoi Khoi ins Land, welche schon als Stämme organisiert waren und Vieh züchteten. Konflikte mit den Buschmännern waren die Folge. Erst um 1600 kamen die Herero in den Nordwesten des heutigen Namibias. Dies war auch die Zeit als die ersten Portugiesen in Angola, sowie die Holländer am Kap ansässig wurden. Während der Kolonialzeit ab 1750 stellten zunächst die Holländer Teile des Landes unter Ihren Schutz. Ende des 18.Jh. wurden sie von den Engländern abgelöst. Im letzten Drittel des 19.Jh. setzte unter den europäischen Großmächten ein Ansturm auf überseeische Kolonien ein. Dies geschah immer nach dem gleichen Muster: Es wurde ein Unternehmen in einem noch unerschlossenen Gebiet gegründet und in der Folgezeit wurde dann vom Staat militärischer Schutz gegen die Konkurrenz anderer Nationen erbeten. So geschehen auch in Deutsch-Südwest-Afrika. Es wurde Windhuk gegründet und man versuchte durch mehr oder weniger faire Geschäfte mit den verschiedenen Stämmen immer mehr Land für die weißen Siedler zu bekommen. Es kam zu Aufständen und furchtbaren Kriegshandlungen, die für die schwarze Bevölkerung katastrophal endeten.

Der 1. Weltkrieg änderte die Machtverhältnisse und Namibia kam unter das Mandat Südafrikas, das in Namibia das Apartheidsystem installierte. Dieses System provozierte abermals den Widerstand der schwarzen Bevölkerung und mit der SWAPO entstand – mit Unterstützung des Ostblocks – eine schlagkräftige Guerillaeinheit.

Durch die Entspannung des Ost-West-Konflikts konnte Namibia von dem mittlerweile herrschenden Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland 1989 abgekoppelt werden und es begann der Prozess zur Unabhängigkeit. Nach freien Wahlen war es dann 1990 soweit und Namibia wurde nach 100 Jahren unabhängig.

Viele Probleme wie hohe Arbeitslosigkeit, schlechtes Schulsystem, schwache Wirtschaft, Landreform usw. sind bis heute ungelöst. Als größtes Problem führte Ute immer wieder die ausufernde Korruption an. Die Bevölkerungsmehrheit der Ovambo, mit Ihrem politischen Arm der SWAPO, lähmen aktuell das Land mit ihrer Vetternwirtschaft.

Auch die Arbeit der Missionare hatte nachhaltigem Einfluss auf die Entwicklung der Bevölkerung von Namibia, immerhin gehören 90% dem christlichen Glauben an. Eine Anekdote aus der Missionarszeit wusste Ute zu berichten:

Da die Namen der Stammesmitglieder oft sehr schwierig und mit einer fantasiereichen Bedeutung versehen waren, begannen die Missionare bei der Taufe neue biblische Namen, anstelle der alten afrikanischen Namen den frisch Getauften zu vergeben. Den neuen Christen wurden die Gebote der neuen Religion erklärt unter anderem auch, dass an Freitagen kein Fleisch als Mahlzeit erlaubt war, alternativ sei nur Fisch möglich. Selbstverständlich wurde das Gebot des Fleischverzichts auch von den Würdenträgern kontrolliert und eines Tages ertappte ein Missionar einige Stammesmitglieder dabei wie sie freitags Ziegenfleisch aßen. Als die Ermahnung folgte, erklärten die neuen Gemeindemitglieder, es sei nicht so wie es aussah – man habe die Ziege vor dem Mahl getauft und ihr den Namen Fisch gegeben….

Gegen 15:00h erreichten wir das Etosha Safari Camp und Ute drängte darauf gleich nach dem Zimmerbezug (Zimmer mit Elefantendusche!) in den Etosha-Park zu fahren, um nach den wilden Tieren Afrikas Ausschau zu halten. Ihr Instinkt hatte sie nicht getäuscht: wir konnten bei Okaukuejo vier Löwinnen und Elefanten an einem Wasserloch bestaunen. Grandios !

Der Abend in unserer Unterkunft bot mit Life Musik im Africanstyle-Innenhof eine tolle Atmosphäre.

Spruch des Tages

„Haue nie dem Mann auf den Kopf, zwischen dessen Zähne du Deinen Finger hast“

Heute durchfuhren wir den Park von West nach Ost und konnten dank der Spürnase von Ute

zwei majestätische Löwen, die Könige der Wildnis beobachten. Aus einiger Entfernung sahen wir nochmals Etosha-Elefanten, die die größten Elefanten Afrikas sind.

An einem weiteren Wasserloch hielt sich eine Löwenfamilie mit vier Weibchen einem Jungen & Männchen zum Faulenzen auf.

Unterwegs sahen wir viele Zebras & Springböcke, eine Herde Kuhantilopen, Kudus, ebenso ein Nashorn.

Immer wieder bestaunten wir die Zeichnung der Zebras und fragten uns wozu die auffälligen Zebrastreifen in der Natur gut seien ? Auf diese Frage hatte Ute gleich mehrere Antworten:

Die Streifen verwirren Mücken wie Löwen gleichermaßen und außerdem sehen die Zebras durch ihre Zeichnung auf weite Distanz aus wie Elefanten.

Es hatte sich den ganzen Tag über schon angekündigt und tatsächlich tat sich etwas am Himmel. Mitten in der trockenen Jahreszeit zogen Wolken auf und es gab schon erste Meldungen über Regenfälle in der Wüste, was unsere Reiseleiterin Ute vollkommen aus dem Häuschen brachte. Leider verschwinden die Tiere bei Bewölkung von den Wasserlöchern und die Suche nach Ihnen wird dadurch schwieriger.

So entschieden wir uns zum Hotel zu fahren und checkten gegen 17:00 Uhr in der direkt am Osteingang des Parks gelegen 4-Sterne Lodge Mokuti ein. Das verhältnismäßig große Hotel hatte mit Pool, Fitnessraum, Schlangengehege und einer schönen Bar viel zu bieten. Jeder genoss die Zeit bis zum Abendessen nach seinem Gusto.

Zum Abendessen vom Buffet gab es wieder hervorragenden südafrikanischen Wein und an der Bar schmeckte der Absacker, serviert von reizenden Bedienungen, noch besser als sonst.

Spruch des Tages:

„Jeden Morgen erwacht in Afrika eine Gazelle und weiß, dass sie schneller laufen muss als der schnellste Löwe, wenn sie am Leben bleiben will. Und jeden Morgen erwacht ein Löwe und weiß, dass er schneller laufen muss als die langsamste Gazelle, wenn er nicht verhungern will. Egal, ob man Gazelle oder Löwe ist – sobald die Sonne aufgeht , muss man laufen.“

Der im Reisepreis enthaltene Gamedrive begann um 07:00 um möglichst früh im Park zu sein. Da es nachts geregnet hatte, war an den Wasserlöchern nicht mehr viel los. Unser Fahrer Stevens und Ute gaben sich alle Mühe uns trotzdem eine interessante Safari zu bieten.

Und es gelang den Beiden:

Sie zeigten uns viele Vögel darunter einen Sekretär, Trappe und Adler, aber auch Giraffen, Zebras, Knus, Antilopen. Eine Hyäne und ein Nashorn konnten wir aus der Ferne erspähen.

Das schönste Fotomotiv des Tages war wiederum ein Löwe, der direkt vor uns die Straße querte.

Ein schönes Erlebnis war ebenso die Fahrt durch einen Teilbereich der Etosha-Pfanne, auf der sich Algen durch den Regen grün färbten und zusammen mit dem bewölkten Himmel und einigen Sonnenstrahlen eine bezaubernde Szenerie boten.

Zum Abschluss sahen wir einige Giraffen beim Wasser trinken, was für diese Tiere auf Grund Ihres Körperbaus eine ziemlich Turnübung ist.

Wir kehrten recht ausgekühlt zu unserer Lodge zurück und verbrachten die Zeit mit dem selben, angenehmen Programm wie am Vortag.

Spruch des Tages:

„Neues begegnet nicht dem der herumsitzt, sondern dem der reist“

In diesem Sinne machten wir uns auf, die letzte große Strecke zurück nach Windhuk, in Angriff zu nehmen …..und das bei vollkommen untypischen Regenwetter. Ute hatte schon am Tag zuvor viele Videos per Whats App mit den Wassermassen, die im ganzen Land unterwegs waren, verschickt. So hatte der Sesriem Canyon, den wir einige Tage zuvor besucht hatten, zum 2.Mal im 36 jährigen Berufsleben von Ute Wasser geführt.

Als wir durch das fruchtbare Land bei Otavi fuhren besserte sich das Wetter. Wir kamen an Rinderfarmen vorbei und dem Waterberg, der durch die gleichnamige Schlacht bekannt ist. Gegen Mittag trafen wir über eine kerzengerade Strecke in Okahandja ein. Während des Mittagessens erreichte uns die Info, dass wir nicht wie geplant am nächsten Tag nach Hause fliegen können, da die Maschine von Air Namibia in Reparatur sei. Da die Gruppe mittlerweile schon Afrika erfahren war, wurde die Nachricht gelassen aufgenommen, vielmehr freute man sich auf das Überraschungsabendessen im Restaurant Thule, von dem wir schon zu Beginn der Reise so begeistert waren.

Auf dem Weg zu unserem Hotel in Windhuk besuchten wir den Craftmarket mit einer Diamantenschleiferei in Windhuk.

Während eines kleinen Sektempfangs im Restaurant Thule, bedankte sich die Gruppe bei Ute sowie Benson für Ihr großes Engagement, uns einen unvergesslich schönen Urlaub zu bereiten, mit einem großzügigen Trinkgeld. Das anschließende Abschiedsessen in Form eines 3-Gänge Wahlmenüs ließ keine Wünsche offen und Sekt und Wein schmeckten ebenso köstlich.

Am Eingang des Hotel Safari Court mussten wir uns endgültig, und mit den besten Wünschen von Ute & Benson verabschieden.

Nach dem Frühstück trafen wir unseren Driver & Guide Viktor für die Stadtrundfahrt, da Ute an diesem Tag schon andere Termine hatte. An der Christuskirche, dem Wahrzeichen der Stadt, gab uns Viktor Zeit um die Kirche und den in der Nähe gelegen Tintenpalast zu besichtigen. Vor dem Tintenpalast (Parlamentsgebäude) hatten wir einen schönen Blick über den Parlamentsgarten hinüber zur Christuskirche. Zufällig trafen wir dort auf eine Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung von 1990. Sehenswert war der Bahnhof aus dem Jahre 1902 im Wilhelminischen Baustiel, allerdings ist die Auslastung mit 2 Abfahrten pro Tag noch ausbaufähig.

Auf der Fahrt zum Penduka-Frauenprojekt im Armenviertel Katutura (übersetzt:“ der Platz an dem wir nicht leben möchten“) konnten wir die andere Seite Windhuks kennenlernen. Man schätzt, dass mittlerweile 100.000 Menschen dort leben und ständig Neuankömmlinge aus den ländlichen Gebieten auf der Suche nach dem großen Glück hinzukommen. Nachdem Ihre finanziellen Reserven aufgebraucht sind, erwartet Sie dort meist Arbeitslosigkeit und Armut. Das Penduka-Projekt kümmert sich vor allem um verarmte oder behinderte Frauen, die dort schöne kunsthandwerkliche Gegenstände herstellen.

Zurück im Hotel erhielten wir weitere Infos zu unserer 12 stündigen Flugverschiebung.

Die Gruppe bekam eine Extraübernachtung im benachbarten Safari Camp Hotel und ein Abendessen von der Airline bezahlt. Diese Zwangspause nutzten viele um am Pool des Hotels zu entspannen oder es wurde über die gemeinsamen Erlebnisse unserer fantastischen Reise, die jetzt zu Ende ging, gesprochen.

Beim Abendessen und einem letzten gemeinsamen Umtrunk – natürlich mit Gin-Tonic – fühlte man an der tollen Stimmung, was für eine besondere Zeit wir miteinander in Namibia verbracht hatten.

Der Zeitplan für die Heimreise war nichts für Langschläfer. Die ersten Reiseteilnehmer trafen sich bereits um 04:00 zum Frühstück, die Abfahrt war für 05:00 geplant – aber wie heißt das bekannte afrikanische Sprichwort:

Die Europäer haben die Uhr – wir haben die Zeit.

Um 06:00 kam dann endlich den Bus der Air Namibia für den Transfer zum Flughafen organisiert hatte. Der Linienbus hatte zwar die erforderlichen Sitzplätze für die 70 Wartenden, aber keinen Platz für deren Gepäck. Ganz afrikanisch wurde das Gepäck einfach irgendwie verstaut und es ging los. Auf halber Strecke, nach einem Knall und merklichem Leistungsverlust des Busses, blieben wir liegen, worauf unser Busfahrer Joel aufstand und seinem Fahrgästen mit einem Lächeln mitteilte:

„this bus is broken, somebody wanna buy it ?“

Mit Ersatzbussen ging es dann weiter und wir erreichten noch rechtzeitig unseren Flug am Flughafen von Windhuk. Nach einem angenehmen Flug wurden wir pünktlich, mit einem technisch einwandfreien Bus, in die Heimat gebracht.

Trotz der teilweise schwierigen Umständen in Namibia waren alle Reiseteilnehmer von Namibia restlos begeistert und so Mancher plant schon den nächsten Trip nach Afrika.

Denn Afrika ist die Wiege der Menschheit. Wer nach Afrika reist, kommt nach Hause.