A-ROSA Flusskreuzfahrt Seine 28.04.-05.05.2018

Kurz vor 06:00h hatten alle Teilnehmer ihren Platz in unserem komfortablen Reisebus eingenommen und wir starteten bei schönem Wetter die Fahrt Richtung Paris. Dank der ausgezeichneten Fahrkünste unserer Busfahrerin/Busfahrer Ingrid und Eberhard erreichten wir wie geplant um 14:00h unser schwimmendes Hotel für die nächsten 8 Tage. Die A-Rosa Viva war bereit uns in Empfang zu nehmen und alle Teilnehmer wurden während des unkomplizierten Check-Ins von der freundlichen Crew begrüßt, die Frauen sogar mit einer roten Rose.

Durch die rechtzeitige Ankunft blieb vor dem Ablegen genügend Zeit um unser schwimmendes Hotel kennenzulernen und einen ersten Drink an der Bar zu probieren.

Durch die überschaubare Größe unseres Flußkreuzfahrtschiffes (200 Passagiere maximal) hatten sich spätestens beim Abendessen alle eingelebt. Nach dem schmackhaften Essen stellten sich die Offiziere und Manager an Bord den Passagieren vor und nach einem letzten Drink an der Lounge klang der erste Abend ruhig aus. Unser Schiff war derweil – kaum spürbar – Richtung Rouen, der alten Hauptstadt der Normandie, unterwegs.

Am nächsten Morgen konnten wir den Tag bei einem vorzüglichen Frühstück entspannt beginnen, da wir erst gegen 12:00h unser Tagesziel Rouen erreichten. Vor unserem Stadtrundgang blieb noch Zeit fürs Mittagessen und um 14:00 Uhr begann unser Stadtrundgang direkt vor dem Anleger. Die organisierte Tour begleitete Françoise mit wunderbarem französischen Akzent und einem charmanten Humor, die Ihre Gruppe auch mal gerne „um die Ecke“ brachte.

Vorbei an einigen für die Normandie und Rouen typischen Fachwerkhäusern machten wir den ersten Stopp am alten Marktplatz, wo im Jahr 1979 eine modernen Kirche zu Ehren der Jungfrau von Orleans gebaut wurde. Jeanne d`Arc, wie Sie in Frankreich genannt wird, wurde hier im Jahr 1431 unter dem Vorwand der Hexerei verbrannt. Die Legende um die Magd, die um das Jahr 1425 auszog um Frankreich von den Engländern zu befreien, wurde im ausgehenden 19. Jhd. wiederentdeckt und Sie gilt seit dem als Symbol der Nation.

Interessant war die Begründung aus damaliger Zeit für die Verbrennung der Hexen. Durch die Verbrennung und damit verbundene Einäscherung der Knochen versuchte man zu verhindern, dass diese vom Teufel besessenen Personen im Tode auferstehen konnten.

Unter dem Torbogen der Gros Horloge Uhr hindurch, kamen wir zur Kathedrale Notre Dame de Rouen, die als Wahrzeichen der Stadt gilt. Claude Monet mietete sich in verschiedene Zimmer vis a vis der Westfassade ein, um die wunderbar asymmetrische Ansicht aus verschiedenen Perspektiven auf Leinwand zu verewigen. Man vermutet, dass ab 750 bis ins 16. Jahrhundert an der Kathedrale fleißig gebaut wurde und daher ganz verschiedenen Stilrichtungen zu bewundern sind. Der sogenannte „Butterturm“ wurde mit der Dispens, also einer Art Sondergenehmigung des Erzbischofs für reiche Bürger, finanziert, um in der Fastenzeit Butter und Milch konsumieren zu dürfen.

Der ebenfalls reichverzierte Justizpalast, gebaut von 1499-1507 konnte von außen bestaunt werden danach besichtigten wir die Kirche St.Ouen. Besonders das Innere dieser Kirche beeindruckte durch die enorme Höhe des Mittelschiffs von 33 Metern. Zusammen mit den extrem schlanken Pfeilern entsteht eine beeindruckende Höhenwirkung.

Nach einer kurzen Kaffeepause marschierte die Ausflugsfamilie die Seine entlang Richtung Liegeplatz A-rosa Viva, wo schon der Hoteldirektor Oliver mit einem Willkommenstrunk auf die Gruppe wartete.

Nach dem köstlichen Abendessen animierte DJ & Entertainer Hardy die Gäste . Es dauerte nicht lange und die ersten konnten ihre Füße nicht mehr stillhalten und es wurde kräftig das Tanzbein geschwungen.

Leider wurde das Wetter zunehmend schlechter und so machte man es sich nach dem Frühstück auf dem Schiff gemütlich. Ein gutes Buch, ein Plausch mit den Mitreisenden in der Lounge oder ein Besuch im Spa waren gute Möglichkeiten dafür.

Um 13.20 starteten wir unseren Ausflug per Bus mit Regenschirm und Friesennerz bewaffnet Richtung Le Havre und die Alabaster- Küste.

Nach dem Motto schlimmer gehts nimmer bescherte uns ein kräftiges Tiefdruckgebiet über dem Ärmelkanal Sturm, Hagel und waagrecht fliegenden Regen.

Wir durchfuhren das Mündungsgebiet der Seine, welches ursprünglich ein sumpfiges Flussdelta war. Über die Jahrhunderte wurde der Fluss durch viele Begradigungen und Trockenlegungen mehr und mehr für die Schifffahrt nutzbar gemacht.

Der Fluss selbst war vor der Zeit der großen Autobrücken ein schwer zu überwindendes Hindernis und so kannten sich die Bewohner der gegenüber liegenden Seite oft kaum.

Die Stadtrundfahrt durch Le Havre war trotz des Wetters interessant und unsere Reiseleiterin Dagmar berichtete von dem ehemals führenden Seehafen, der durch den 2.Weltkrieg eine brutale Zäsur erlitt. Nach modernen Gesichtspunkten wurde die Stadt nach dem Krieg wieder aufgebaut und die neuen Gebäude wurden erst als Plattenbauten verspottet. Erst als die UNESCO die Stadt 2005 auf die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hatte, fand eine Neubewertung statt.

Ein bemerkenswertes Bauwerk ist der sogenannte Vulkan oder auch Elefantenklo – ein futuristischer Bau des brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer, in dem ein Theater untergebracht ist. Absolut sehenswert ist ebenso der Rathausplatz, der zu den größten in Europa zählt.

Der anschließende Besuch in Etretat fiel buchstäblich ins Wasser, da es an der Küste extrem regnete und stürmte. Mützen flogen in hohem Bogen davon und kaum ein Schirm war dem Wind gewachsen, sodass die Familie so schnell wie möglich in einem Café oder im Casino Unterschlupf suchte. Immerhin konnten wir einen kurzen Blick auf das tosende Meer werfen und die einzigartigen Kreidefelsen mit ihren schönen Bögen bewundern.

Auf der Rückfahrt zu unserem Schiff, welches inzwischen nach Caudebec en Caux weitergefahren war, outete sich unsere Reiseleiterin Dagmar als Kuh- und Bauernliebhaberin und konnte uns deshalb vieles über die ländlichen Reize der Normandie berichten.

Gerade noch rechtzeitig zum Abendessen schafften wir es an Bord unserer A-Rosa Viva, die für uns auch an diesem Abend ein ausgezeichnetes Restaurant, ein netter Tanzsalon und gemütliches Hotel in einem war.

Das Wetter hatte sich über Nacht gebessert und wer wollte konnte sich nach dem Frühstück einem kleinen Spaziergang anschließen, da kein Ausflug vorgebucht war.

Schon im Jahr 840 wurde der Ort urkundlich erwähnt, wahrscheinlich hatten jedoch die Kelten hier schon früher gesiedelt. Leider wurde der Ort im 2.Weltkrieg größtenteils zerstört, sodass es nur noch wenig alte Bausubstanz zu besichtigen gibt. Umso bemerkenswerter ist die Kirche Notre Dame die zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert entstanden ist. Die 333 Figuren die das Hauptportal schmücken, zeigen wie hervorragend die Fähigkeiten der mittelalterlichen Steinmetze waren.

Am Nachmittag besuchten die meisten individuell das moderne Seine-Museum, welches direkt am Pier unseres Schiffes stand. Es zeigt Funde aus der Bronzezeit, der Römerzeit und dem Mittelalter. Mit modernster Videotechnik wird ein Waschweib zum Matrose und ein Edelmann aus verschiedenen Epochen wieder zum Leben erweckt, aber leider konnte als Sprache nur französisch oder englisch ausgewählt werden. Sehenswert war auch der Film über den Mascaret. Bis 1963 lief diese Flutwelle, die am Ufer bis zu 7 Meter hoch werden konnte, je nach Gezeit die Seine hoch. Besonders in Caudebec-en-Caux zog dieses Spektakel bis zu 20.000 Schaulustige an, da dort die Welle auf eine Barre lief. Nachdem der Flusslauf ausgebaggert und für die Hochseeschiffe schiffbar gemacht wurde, ebbte nicht nur die Welle, sondern auch der Besucheransturm stark ab.

Nach dem Abendessen wurde für die Fußballfans das Championsleague-Spiel Bayern gegen Real Madrid im Café-Restaurant gezeigt. Das Ergebnis des Spiels brachte leider Verdruss, aber spätestens nach dem Salsakurs von DJ Hardy war die Stimmung wieder ausgezeichnet.

Am Morgen des nächsten Tages erwachten wir in Les Andelys, welches bildhübsch in einer Seineschleife gelegen ist. Zu beiden Seiten umrahmt von Kreidefelsen, dazwischen eine Flussinsel und über allem thront die gewaltige Festungsruine des Chateau Gaillard, welche von Richard Löwenherz 1196 in nur einem Jahr gebaut wurde. Von der Burg herab hatte man einen herrlichen Blick über diesen idyllischen Ort.

Gestärkt vom Frühstück erkundeten wir die beiden Andelys auf eigene Faust und entdeckten die eine oder andere Sehenswürdigkeit, wie die spätgotische Stiftskirche Notre Dame in Grand Andely. Der schöne Rückweg am Bach entlang war kurzweilig und gab uns die Gelegenheit ganz entspannt zu plaudern.

Um 18:00 wurden die Leinen los geworfen und unser nächstes Ziel Vernon angesteuert. Nach dem Abendessen reiste DJ Hardy mit den Gästen um die Welt und die Tombola sorgte für Glücksmomente in der Familie.

Mit einer geradezu mystischen Stimmung begrüßte uns der Morgen in Vernon. Als die Sonne den Nebel langsam vertrieben hatte starteten wir unseren Stadtrundgang.

Schon die Kelten fanden in der Nähe der heutigen Brücke eine Furt über die Seine und der Wikingerführer Rollo baute an dieser Stelle im Jahr 911 die erste Brücke.

Die Stadt wurde auch deshalb immer wieder umkämpft und so entstand im Mittelalter eine Stadtmauer und eine Festung auf der gegenüberliegenden Flussseite um die Stadt zu schützen.

Leider wurde Vernon ebenfalls im 2.Weltkrieg schwer getroffen und viele historische Gebäude fielen den Bombardements zum Opfer. Dennoch hat sich unser Spaziergang durch die Stadt gelohnt: neben den typisch französischen Flair dieser Kleinstadt konnten wir einige historische Gebäude im nah am Schiffsanleger gelegenen Stadtzentrum sehen.

Die schöne Stiftskirche Notre Dame mit ihren schönen Fenstern, die teilweise den Bombenhagel überlebt hatten, ein Stück ehemalige Stadtmauer inklusive Turm und einige gut erhaltene Fachwerkhäuser.

Ein besonderes Schmuckstück von Vernon befindet sich auf der anderen Uferseite: die alte Mühle aus dem Jahr 1600, welche auf einigen erhaltenen Bögen der alten Brücke steht. Schon Claude Monet inspirierte dieser malerische Anblick und er machte die Fachwerkmühle von Vernon mit einem Bild weltbekannt.

Bei keinem Aufenthalt an der Göttin des Lichts so nannten die Impressionisten die Seine darf ein Besuch im Haus und Garten von Claude Monet in Giberny fehlen.

Am Mittag trafen wir beim Haus und den Gärten von Claude Monets ein, der hier sein halbes Leben als Künstler und Gärtner weilte. Unter dem herrlich sonnigen, normannischen Himmel erstrahlten die Blumen, blühenden Sträucher und Bäume im besten Licht und jeder war fasziniert von der einerseits sorgfältigen Planung und dem anderseits wildwüchsigen Charakter des Gartens. Durch eine Unterführung hindurch gelangten wir zum japanischen Garten, wo die sogenannten Seerosenbilder entstanden, die den Künstler weltberühmt machten und heute für Summen von 50 Millionen Euro und mehr versteigert werden.

Nach dem die A-Rosa Viva abends Richtung Paris abgelegt hatte, war wieder diese besondere Abendstimmung an Deck unseres Flusskreuzfahrtschiffes zu spüren, die die Seine auf seine Flussfahrer ausübt. Einfach wunderbar.

Nach dem Abendessen luden der Kapitän und seine Crew zum Abschiedscocktail ein, die Besatzung bedankte sich bei Ihren Gästen und in diesem Moment kam etwas Wehmut auf, da die Reise am übernächsten Tag bereits enden sollte. Das Abendgrogramm ging weiter und wir wurden von Amelie & Thierry auf eine musikalische Reise durch die französische Musik ab der Belle Epoche bis in Moderne mitgenommen. Den Abschluss machte dann unser allseits beliebter DJ Hardy und so war die Stimmung bis zuletzt ausgelassen und fröhlich.

Am nächsten morgen klingelte schon früh der Wecker, da unsere Stadtrundfahrt durch Paris zur frühen Stunde geplant war. Gut gelaunt führte uns Michael durch die Großstadt Paris, obwohl ein Streik der Metromitarbeiter das übliche Verkehrschaos der 8,5 Millionenstadt noch steigerte und wir eine gefühlte Ewigkeit im Stau standen.

Paris wurde vom Elsässer Städteplaner Georges Haussmann ab 1840 komplett neu gestaltet und verlor so sein mittelalterliches Stadtbild, was aber damals zu wesentlichen Modernisierung der Stadt beitrug und beispielhaft für die Planung vieler weiterer Städte war.

Unser Bus brachte uns durch das Viertel Montmatre (Märtyrerhügel) mit der Basilika Sacre Coeur vorbei am 50 Meter hohen Triumphbogen am Place Charles-de-Gaulle in den 12 große Pariser Straßen münden. Den 324 Meter hohen Eiffelturm konnten wir bei unserem ersten Halt am Place de Trocadero bei herrlichem Wetter bestaunen. Während einer ausgewachsenen Fotosession, versuchte jeder möglichst vorteilhaft vor diesem Wahrzeichen der Stadt zu posieren. Weiter ging es zum Place de la Concorde an dem wir etwas Freizeit hatten, um den größten Platz von Paris näher kennenzulernen. Der Obelisk aus Luxor mit seinen 23,5 Metern Höhe ist von weitem sichtbar und wird von 2 ebenso beeindruckenden Brunnen flankiert. Richtet man den Blick entlang der Prachtstraße Champs-Elysees sieht man an deren Ende wiederum den Triumphbogen. Im Anschluss kamen wir noch am Louvre und der Ile de la Cite mit der Kathedrale Notre Dame vorbei, wo der Ursprung von Paris zu finden ist.

Rechtzeitig zum Mittagessen waren wir wieder an Bord und so schnell wie unser Guide Michael morgens auf den Bus aufgesprungen war, verschwand er nach der Tour auch wieder.

Beim letzten Abendessen und während des anschließenden Programms unter dem Motto Best of the Reise von und mit DJ Hardy in der Lounge, spürte man, dass wir uns an Bord schon fast wie zu Hause fühlten und besonders zu unserem DJ ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt hatten.

Da ein Teil der Gruppe die Lichterfahrt durch Paris am Abend mit wenig Verkehr mitgemacht hatte, muss man abschließend sagen, dass das wohl die bessere Alternative für Paris gewesen wäre, wenn wir auch auf die Lounge hätten verzichten müssen.

Am nächsten Morgen ließen wir uns das großzügige Frühstücksbuffet nochmals schmecken, bevor wir um 10:00h die Rückfahrt nach Bad Schönborn antraten. Unterwegs wurden wir dieses Mal von Sybille und Volker hervorragend chauffiert und mit Würstchen sowie Getränken versorgt und so kamen wir alle am frühen Abend wohlbehalten in Bad Schönborn an.

Es war eine sehr schöne, erlebnisreiche Woche auf der A-Rosa-Viva, während der wir die Schönheiten entlang der Seine kennenlernen durften, aber auch wie heftig das Wetter in der Normandie ausfallen kann.