Reisebericht Kuba 03.03.-14.03.2016

Morgens kurz vor Fünf starteten wir unsere Traumreise nach Kuba bei wenig über 0 `C, und so freute man sich über die günstige Wettervorhersage für Havanna.

Die Anreise verlief nach Plan; nur das Warten auf die Koffer in Havanna erforderte für die mittlerweile gegründete Reisefamilie viel Geduld.

Nachdem endlich alle Koffer da waren ,wurden wir von unserer Reiseleiterin und zukünftigen Mutter der Familie Maria herzlich empfangen.Nach dem obligatorischen Geldumtausch konnten wir in unserem ersten Hotel dem H10 Panorama einchecken.

Nach einer wohltuenden Dusche blieben viele nach der anstrengenden Anreise zum Abendessen im Hotel, andere unternahmen schon einen ersten Ausflug ins Zentrum.

Immer noch etwas müde machten wir uns am nächsten Morgen auf, eine der faszinierendsten Städte der Welt zu entdecken. Als jedoch am Eingang des Hotels für uns 5 gut erhaltene Oldtimer aus den 50-ger Jahren standen, war die Müdigkeit schnell verschwunden. Auf der Tour lernten wir die Stadtteile Miramar, Vedado und Centro Havana kennen und fuhren entlang der Uferpromenade Malecon bis Havana Vieja. Unterwegs stoppten wir an der Plaza de la Revolution und an einer Rumfabrik und entsprechend gut gelaunt verabschiedeten wir uns von unseren Fahrern im historischen Zentrum von Havana. Von dort setzten wir unsere Besichtigung zu Fuß fort und wurden sofort von der überschäumenden Lebenslust der Stadt in den Bann gezogen. Auch Maskottchen Agent 00-FIRST wurde von den kubanischen Damen auf dem Plaza de las Armas herzlich begrüßt. Unsere bestens informierte Reiseleiterin Maria zeigte uns noch viele der unzähligen Sehenswürdigkeiten der Altstadt Havannas und musste alle Register ziehen, um inmitten des quirligen Lebens die Truppe zusammen zu halten. Leider war der Stadtrundgang von Havana Vieja viel zu schnell vorbei und sicher wird der eine oder andere planen für einen längeren Besuch zu diesem einzigartigen Weltkulturerbe zurückzukehren.

An der Uferpromenade wartete bereits Busfahrer Enrique mit unserem „Guagua“ (Bus auf kubanisch) um uns zur Finca la Vigia in San Francisco de Paula zu bringen. Dort lebte Ernest Hemingway von 1939-1960. Aus diesem Grund wurde dort nach seinem Tod ein Museum für diesen abenteuerlustigen und mit dem Nobelpreispreis für Literatur ausgezeichneten Schriftsteller eingerichtet .

Am Ausgang gab es frisch zubereiteten Zuckerrohrsaft, der mit Rum verfeinert wurde.

Nach dem anstrengenden Programm hatten wir uns diesen leckeren Cocktail mehr als verdient.

Zum Abendessen speisten wir in der Villa Balco etwas außerhalb von Havana, wo wir sehr freundlich bedient und mit einem köstlichen Abendessen, wie zum Beispiel dem Nationalgericht „ropa vieja“, also „alte Kleider“, verwöhnt wurden.

Für den größten Teil der Gruppe stand danach ein weiterer Hochgenuss auf dem Programm: Das legendäre Tropicana Cabaret, welches mit den besten und schönsten Tänzerinnen und Tänzern Kubas zusammen mit begnadeten Sängern und Musikern eine der grandiosesten Shows der Welt aufführt.

Enrique wartete nach der Show auf uns und so kamen wir müde aber mit vielen tollen Eindrücken zum Hotel zurück.

Nach einem kurzen Fotostopp vor dem Capitol von Havanna starteten wir in Richtung Cienfuegos, der Stadt der ehemaligen Zuckerbarone.

Unterwegs auf der Autobahn verwunderte uns eine Gruppe von Rennradfahrern, die auf der Überholspur unterwegs waren – kubanische Verkehrsverhältnisse eben.

Kurz vor Cienfuegos machten wir beim größten kubanischen Garten Kubas halt, wo wir eine kleine Führung durch die teils riesigen und eindrucksvollen Pflanzen und Palmen mitmachten.

In Cienfuegos konnten wir uns bei einem Stadtrundgang das Theater Terry von 1887 anschauen, welches in einem bemerkenswert guten Zustand ist. Bis heute finden dort, wo auch schon Caruso gastierte, täglich kulturelle Veranstaltungen statt. Maria gab uns noch etwas Freizeit um individuell die Prachtbauten in französischem Stil rund um den Parque Marti zu bestaunen.

Schließlich kamen wir in unserem Hotel Jagua an der Bucht von Cienfuegos an, doch zuvor gab es noch etwas verspätet den Spruch des Tages:

„ Casarte con alquien que cocine rico,

la belleza algun dia se acaba, el hambre no.“

„ Heirate jemanden, der sehr gut kochen kann – die Schönheit vergeht, aber der Hunger bleibt.“

Der Abend bot noch ein ganz besonderes Special:

Für unser Abendessen waren Tische in dem märchenhaften Palacio del Valle reserviert.

1913 erbaute ein Spanier diesen Palast aus Marmor, Mosaiken und feinstem Stuck und man fühlte sich im Inneren sofort an die Alhambra erinnert. Leider war das Essen nicht ganz so prachtvoll, was aber nach einem weiteren Mojito schnell vergessen wurde.

Der nächste Tag begrüßte uns mit Sonnenschein und wir setzten unsere Rundreise unter der sehr guten und zugleich straffen Organisation von unserer Mama Maria fort, die klarstellte, dass es auf Kuba keine giftigen Schlangen gibt, aber dafür deutschsprechende Reiseleiterinnen.

Der Spruch des Tages wurde gleich doppelt von der Familie eingefordert:

„ lo importante no es tener lo que quieres, sino querer que tienes“

„ Es ist nicht das Wichtigste das zu haben was man will, sondern das zu wollen was man hat“

„ Para mentir y comer pescado, hay que tener cuidado“

„ Beim Lügen und beim Fischessen muss man sehr Acht geben“

Unsere erste Tagesetappe führte uns nach Santa Clara, wo sich die Kultstätte der Kubaner für Che Guevara befindet, der hier die entscheidende Schlacht um den Sieg der Revolution gewonnen hatte. Unsere Mama Maria berichtete uns im Anschluss detailliert die Geschichte des Freiheitskampfes der Kubaner bis zum Sieg der Guerilla im Jahr 1959.

Kurz vor Trinidad besuchten wir die Hacienda des Zuckerbarons Iznaga. Der ehemalige Sklaventurm bot uns einen guten Überblick über die umliegende Landschaft, ein kurzer Besuch im zum Restaurant umgebauten Herrenhaus war ebenfalls interessant. Entlang des Weges zum Parkplatz nutzten viele die Gelegenheit, angebotenes Kunsthandwerk zu erwerben.

Wie ein Freilichtmuseum wirkte danach die Stadt Trinidad auf uns. Es war als wären wir in eine Zeitmaschine gestiegen und in die Vergangenheit gereist. Die kolonialen Häuser, Paläste und Plätze zeugen von dem Reichtum der Zuckerbarone , die nur durch die Ausbeutung der Sklaven möglich war.

Trinidad ist aber auch eine Stadt voller Musik und toller Kneipen. In der Bar Canchancharra gab`s nach unserem Rundgang einen Cocktail und dazu eine tolle Rumba-Show mit dem typischen Instrument der „Chequere“.

Der schöne Strand unseres heutigen Hotels Brisas Trindad del Mar am Strand von Ancon wartete jetzt auf uns. Nach unserer Ankunft und einem ersten Sprung ins karibische Meer konnten wir einen perfekten Sonnenuntergang am Strand bestaunen.

Das Abendessen fand im tollen a-la Carte Restaurant des Hotels statt. Einige nutzten das AI-Getränkeangebot des Hotels, andere zog es zurück nach Trinidad, um die spezielle Atmosphäre der Stadt bei Nacht zu genießen.

Spruch des Tages

„ El cameron no es carne, ni las suegras son familia“

„ Die Garnele ist nicht aus Fleisch, genauso wenig gehören die Schwiegereltern zur Familie“

„ Me emborrache para olvidarte, y ahora te veo doble“

„ Ich habe mich betrunken um Dich zu vergessen und jetzt sehe ich Dich doppelt“

An die frühe Abfahrtszeit um 08:30h mussten wir uns für die folgenden Tage der Rundreise gewöhnen. Frisch gestärkt vom umfangreichen Frühstücksbuffet ging es weiter Richtung Sancti Spiritus.

Unseren ersten Stopp machten wir am Aussichtspunkt „Valle de los Ingenios“ der uns einen traumhaften Blick über das landwirtschaftlich geprägte Tal bot. Eine nicht mehr ganz komplette Zuckerrohrpresse erweckte zudem das Interesse der technisch versierten Familienmitglieder.

In Sancti Spirutus angekommen waren wir auf`s Neue von der Pracht der gut erhaltenen Kolonialgebäude begeistert. Maria arrangierte kurzerhand eine kleine Präsentation der Kirche mit einem zufällig anwesenden Gemeindemitglied. Entlang der schönen Fußgängerzone mit Büsten von lokalen Berühmtheiten wie Franzescito, der ohne Uhr immer genau die Uhrzeit sagen konnte, kamen wir zu dem schönsten Platz der Stadt dem „Parque Serafin Sanchez“, wo sich auch wieder Agent 00-FIRST zeigte.

Einen kleinen Stopp machten wir noch auf einem Bauernmarkt, der mit seinem übersichtlichen Angebot auch die ausbaufähige Hygiene bei den Fleischwaren offenbarte.

Am Plaza Honorato, unserem Treffpunkt für die Weiterfahrt nach Camagüey, kam es zum Zusammentreffen der 78-Jährigen. Der kubanische Straßenfeger Gustavo bekam von der gleichaltrigen Anne-Liese eine Lehrstunde im „Eck-raus-kehre“.

In Camagüey angekommen, hatte Maria 10 Bicitaxis organisiert und wir wurden so von kräftigen kubanischen Beinen durch die Stadt gestrampelt. Wir machten Halt am ältesten Platz der Stadt, dem „Plaza San Juan de Dios“, der mit seinem Kopfsteinpflaster und den pastellfarbenen Häusern eine wunderbare koloniale Ausstrahlung hat. Von dort ging es weiter zur Plaza del Carmen, der durch verschiedene Bronzestatuen der weltbekannten Künstlerin Martha Jimenz sehr charmant gestaltet wurde. Das Atelier von Martha Jimenz befand sich in unmittelbarer Nähe und wir konnten dort weitere eindrucksvolle Kunstwerke bestaunen. Die Brunnenfigur im Innenhof wird sicher allen im Gedächtnis bleiben.

Das Abendessen konnten wir an diesem Tag in dem pittoresken Innenhof des Restaurants „ la campana de toldeo“ bei wunderschöner traditioneller Trova Musik genießen.

Als die Familie Richtung Hotel zurück spazierte, kehrten einige Freunde der „kleinen Nachtmusik“ beim „plaza agramonte“ in das casa de la trova ein. Die trockenen Kehlen wurden mit Mochito bekämpft und man lauschte einer Liveband. Zu den Salsa-Klängen bewegten sich die anwesenden Tänzer mit viel Können, Perfektion und sehr erotisch, was die Hemmschwelle, trotz vorhandener Aufforderungsversuche der Kubaner mitzutanzen, zusätzlich erhöhte.

Die Zimmer des von der Substanz her schönen Gran Hotel hatten nicht einmal Gästehaus Niveau. So waren wir alle froh, daß am nächsten Tag ein besseres Hotel auf uns wartete.

Spruch des Tages

„ Mejor que juntar las manos para rezar, es abrir las para dar“

„ Es ist besser zu geben, als die Hände zum Beten zu falten“

Nach dem Frühstück stand wie immer pünktlich unser sympatischer Fahrer Enrique am Bus bereit, um unsere Koffer zu verladen.

Mit Musik ging`s bei unserem ersten Halt in Bayamo gleich weiter. In einem Innenhof stand bereits am Morgen eine Salsaband bereit um erste Tanzschritte einzuüben und viele waren spontan bereit mitzumachen, um wenigstens ein paar Schritte zu der allgegenwärtigen Salsa Musik tanzen zu können.

Nach einem Rundgang durch den Parque Cespedes, der nach einem Freiheitskämpfer gegen die Spanier benannt wurde und dem obligatorischen Sandwich im Hotel Royalton ging es weiter Richtung Santiago de Cuba.

Unterwegs thematisierte Maria ausführlich das vorbildliche kubanische Schulsystem. Nahezu alle Kubaner können heute lesen und schreiben und Kuba bildet zur Zeit mehr Wissenschaftler pro Kopf aus als Spanien.

Die Geschichte der Wallfahrtskirche el Cobre ( Cobre=Kupfer hier befand sich früher die erste Kupfermine der neuen Welt) erleuterte uns Mama Maria kurz vor Ankunft an der bedeutendsten Basilika Kubas. Sie ist nicht nur Anziehungspunkt für Katholiken auch Anhänger des afrokubanischen Santeria kommen hierher. Die Kirche ist wunderschön in den Bergen gelegen, allerdings musste Maria energisch gegen die allzu aufdringlichen Jeneteros (Bettler) vorgehen.

Das wuchtige Hotel Melia Santiago empfing uns mit jedem Komfort und vom opulenten Buffet wurde beim Abendessen reichlich gekostet.

Im „casa del la trova“ im Zentrum der Stadt, hatten wir am Abend mit der „girlgroup – las morenas del son“ sowohl einen akustischen sowie optischen Leckerbissen. Wieder umrahmt von wahnsinnig talentierten Salsatänzern, die den vertikalen Ausdruck eines horizontalen Verlangens sehr ästhetisch darstellten.

Unter der sympathischen Anleitung von Maria ließen sich einige Familienmitglieder überzeugen, einmal mitzutanzen und konnten ein klein wenig Gefühl für diesen Tanz entwickeln.

Zitat des kubanischen Musikwissenschaftlers Fernando Ortiz:

„ mit unserer Musik haben wir Kubaner mehr Träume und Genüsse exportiert als mit unserem Tabak, mehr Süße und Energie als mit unserem Zucker. Die afrokubanische Musik ist Feuer, Geschmack und Rauch in einem; sie ist Honig, Lebenselexir und Halt. Sie ist wie edler Rum, der mit den Ohren getrunken wird und es schafft die Leute zu vereinen. Alle Sinne werden zum Leben erweckt“

Spruch des Tages

„ La verdad no se casa con nadie“

„ Die Wahrheit verheiratet sich mit Niemandem“

„ Se ahogan mas gentle en los vasos, que en los rios“

Es sind schon mehr Leute in Gläsern ertrunken, als in den Flüssen“

Von Maria mit Gesang begrüßt, ging es morgens um 09:00h los, um rechtzeitig (vor allen anderen Gruppen) zum Wachwechsel beim Mausoleum von Jose Marti zu sein. Im Stechschritt kamen dann auch gleich die Wachen herbei und Maria konnte uns gut vermitteln, warum dieser Freiheitskämpfer für die Kubaner so wichtig ist. Nach einem ausgedehnten Spaziergang über den Friedhof „Santa Ifigenia“, vorbei am Grab von Compay Segundo ( Komponist & Musiker beim legendären Buena Vista Social Club) ging es zurück zum Bus und wir fuhren aus der Stadt bis zum 10 km entfernten Castillo de San Pedro de la Roca. Die auch „el morro“ ( das Maul ) genannte Festung bewacht die Einfahrt in die Bucht von Santiago von See aus. Das dort ansässige Museum zeigte eine Ausstellung über legendäre Piraten und die Seeschlacht von 1898 zwischen Spanien und den USA, bei der die Iberer vernichtend geschlagen wurden. Auch Agent 00-FIRST genoss den sagenhaften Ausblick auf das Meer und die Küste von den uneinnehmbaren Mauern der Festung und anschließend gab es ein leckere Mittagessen im Restaurant „el Morro“, von deren Terrasse wir ebenfalls einen fantastischen Ausblick hatten.

Auf dem Rückweg zur Stadt machten wir noch Halt an einer ehemaligen Rumfabrik, um uns mit Zigarren und Rum einzudecken. Kaum hatten wir die Tür geöffnet, spielte für uns abermals eine Band und untermalte musikalisch den Einkauf.

Eine Zigarrenfabrik, in der auch die berühmten Cohibas gerollt werden, stand als nächstes auf unserem Tagesprogramm. Es war sehr interessant, den Torcedores (Zigarrendrehern) über die Schulter zu schauen und als plötzlich der Strom ausfiel, war richtig Stimmung in der Fabrik, da die Belegschaft auf einen früheren Feierabend hoffte. Wir verabschiedeten uns von den netten Mitarbeiterinnen und fuhren weiter in Richtung Stadtzentrum.

Beim Rundgang durch die karibischste Stadt Kubas begannen wir am Parque Cespedes, der am Abend zuvor noch durch das sanfte Licht der Laternen und die Kathedrale stimmungsvoll erstrahlte und jetzt mit typisch kubanisches Leben erfüllt war.

Ein Teil der Gruppe konnte auch das Innere der Kathedrale mit dem Namen „Nuestra Senora de la Asuncion“ zusammen mit Maria besuchen.

Weiter ging es durch die Innenstadt vorbei am frisch renovierten Bacardi Museum, wo wir von einer Band mit „muss i denn, muss i denn….und dem „Ententanz“ begrüßt wurden bis zum Plaza de los Dolores (Platz der Schmerzen). Schmerzen bereiteten die vielen Jineteros zwar nicht, aber es war doch sehr lästig, so massiv angebettelt zu werden.

Bevor wir von unserer Mama an diesem Tag für den Pool „freibekamen“ fuhren wir noch an der legendären Moncada Kaserne vorbei, wo 1953 zwar der erste Versuch eines Überfalls gegen das Barista-Regime von Fidel Castro und seinen Weggefährten sehr blutig scheiterte. Dieser Anschlag gilt aber trotzdem als Ausgangspunkt der später erfolgreichen Revolution.

Die Freizeit wurde zum Faulenzen, für die happy hour am Pool des Melia Santiago oder für Einkäufe genutzt. Nach dem Abendessen waren wieder die üblichen Verdächtigen den vom Hotel aus hörbaren Klang einer Liveband gefolgt. Nicht weit entfernt fanden die 5 Musikfans den Complejo Cultural, wo eine 10 köpfige Salsaband aufspielte. Heute wurden sogar die üblichen Hemmungen überwunden und es wurde unter fachkundiger Anleitung ein paar Takte mitgetanzt.

Spruch des Tages

„ La mejor almohada es una concencia tranquilla“

„ Das beste Kopfkisten ist eine reines Gewissen“

„ Decoro vale mas que la hacienda“ (Jose Marti)

„ Anstand ist mehr wert als Vermögen“

„ El que no oye aconsejos, no llega a viejo“

„ Wer Ratschläge nicht befolgt, wird nicht alt werden“

„ El que no he hecho el amor bajo las estrellas sobre el cesped, no sabe lo que son las ormigas“

„ Wer niemals die Liebe unter den Sternen auf einem Rasen gemacht hat, kennt die Ameisen nicht“

Nachdem die Letzten das Nadelöhr Fahrstuhl im Melia Santiago hinter sich gebracht hatten, ging`s zeitig Richtung Baracoa los.

Maria erklärte uns das Gesundheitssystem von Kuba, welches sicherlich für die 3.Welt vorbildlich ist. Dementsprechend gibt es auch einen Exportschlager – kubanische Ärzte. Auch auf dem Gebiet der Gesundheitsvorsorge engagiert sich Kuba in vielen Ländern.

Eine kurze biologische Pause legten wir in Guantanamo ein, leider ohne die Möglichkeit einen Blick auf die amerikanische Militärbasis werfen zu können, da dies der enge Zeitplan nicht erlaubte. Gerne erklärte uns Maria alle Einzelheiten zur Militärbasis, so dass wir auch ohne visuellen Eindruck das Phänomen „Guantanamo“ jetzt besser verstehen konnten.

Entlang der beeindruckenden Küstenstraße machten wir noch 2 Fotostopps, bei dem Maria wieder alle Mühe hatte, Ihre „Familie“ beisammen zuhalten. Von der Küste landeinwärts kamen wir auf die spektakuläre Passstraße La Farola.

Zur Einstimmung auf dieses Highlight wurde von Mama ein Gedicht von Gabriel Garcia Marquez im Dialog mit Papa vorgetragen:

Viajar es marcharse de casa,

es dejar los amigos

es intentar volar

volar conociendo otras ramas

recorriendo caminos

es intentar cambiar.

Viajar es vestirse de loco

es decir “no me importa ”

es querer regresar.

Regresar valorando lo poco

saboreando una copa,

es desear empezar.

Viajar es sentirse poeta,

es escribir una carta,

es querer abrazar.

Abrazar al llegar a una puerta

añorando la calma

es dejarse besar.

Viajar es volverse mundano

es conocer otra gente

es volver a empezar.

Empezar extendiendo la mano,

aprendiendo del fuerte,

es sentir soledad.

Viajar es marcharse de casa,

es vestirse de loco

diciendo todo y nada con una postal,

Es dormir en otra cama,

sentir que el tiempo es corto,

viajar es regresar.

Reisen heißt das Haus zu verlassen,

die Freunde zurückzulassen.

Versuchen zu fliegen,

fliegen um andere Äste kennenzulernen.

Andere Wege zu erwandern,

zu versuchen sich zu verändern.

Reisen heißt den Mut zu haben ein bisschen verrückt zu sein.

Einmal sagen zu können:“alles ist mir scheißegal“.

Zurückkehren zu wollen und das wenige zu schätzen.

Noch einmal von vorne anzufangen.

Reisen heißt sich wie ein Poet zu fühlen,

einen Brief zu schreiben.

Jemanden umarmen zu wollen,

sich für Neues zu öffnen.

Die Ruhe zu vermissen,

sich küssen zu lassen.

Reisen heißt eine weltoffene Person zu werden.

Andere Leute kennenzulernen,

neu anzufangen.

Anzufangen die Hände auszustrecken,

von Starken zu lernen.

Einsamkeit zu fühlen.

Reisen heißt das Haus zu verlassen,

ein bisschen verrückt zu sein.

Alles und Nichts auf einer Postkarte zu sagen.

In einem fremden Bett zu schlafen,

zu fühlen, dass die Zeit fliegt.

Reisen heißt zurückzukehren

Weg von der Küste ging es dann hinein in die grandiose Bergwelt der Sierra de Plurial und den Cuchillas de Baracoa. Entlang der 120 km langen kurvenreichen und äußerst abenteuerlichen Gebirgsstraße, gab es immer wieder beeindruckende Aussichten durch den üppigen Regenwald bis hin zum Blau der karibischen See. Ein Stopp am Aussichtspunkt Alto de Cotilla wurde genutzt, um von den Bauern Obst zu kaufen und einen Ausichtspunkt zu besteigen.

Wie sich am nächsten Tag herausstellte, hatten wir mit unserer Fahrt großes Glück, da die Straße am nächsten Tag wegen eines Bergrutsches gesperrt werden musste.

Bis zum Erreichen von Baracoa ging Maria noch einmal auf die Entstehung und Entwicklung des Musikstils Son über Salsa bis hin zum Nueva Trova ein. Die Musik liegt auf Kuba ständig in der Luft und begleitete uns während der Reise auf sehr angenehme Weise.

In Baracoa angekommen, hatten wir das Gefühl hier sei alles noch ursprünglicher, die Menschen noch etwas freundlicher als zuvor. Sicher liegt das an der geographischen Lage dieser ersten Stadt Kubas, die bis zur Revolution nur per Schiff oder Flugzeug erreicht werden konnte.

Zunächst fuhren wir entlang des Melcon an der Bucht von Baracoa vorbei, um auf dem Naturwanderweg der Finca Duaba eine interessante sowie sehr unterhaltsame Führung mit dem Thema Kakao zu machen.

Nach dem Essen in der Finca besuchten wir das kleine Museum „Fort Matachin“ um danach zum heutigen Hotel „El Castillo“ (eine ehemalige Festung) zu fahren. Das Gepäck musste unterhalb in einen kleinen Lieferwagen verladen werden und wir mussten um zum Hotel zu gelangen, erst noch einem Hügel zu Fuß hochsteigen.

Oben angekommen bestaunten wir bei einem „Cuba Libre“ die Umgebung, besonders der Tafelberg El Yunque war ein beliebtes Fotomotiv.

Das wunderschöne abendliche Baracoa lockte wieder einige Musikliebhaber, sich nach dem Abendessen aufzumachen, um das Casa de la Trova zu besuchen. Es war wieder ein musikalischer Hochgenuss und so wurde zu den Klängen der Band auf der Straße getanzt, da im Lokal kein Platz mehr war.

Spruch des Tages

„ Aqua pasada no mueve molino“

„ Das bereits vorbeigeflossene Wasser kann keine Mühle mehr antreiben“

„ No hay mejor espejo, que el amigo viejo“

„ der beste Spiegel ist ein alter Freund“

Dass die Gegend um Baracoa die regenreichste Kubas ist, bekamen wir gleich am nächsten Morgen bei unserem Spaziergang durch die Stadt zu spüren. Es schüttetet kurz aber heftig und der Eine oder Andere hätte sich die Dusche am Morgen sparen können.

Während eines Rundgangs durch die Fußgängerzone von Baracoa beeindruckte uns die Kirche aus dem Jahr 1805 „Catedral de la Nuestra Senora de la Asuncion“. Dort übernahm ein zufällig anwesender pensionierter Professor kurzerhand die Führung und erklärte uns die Besonderheiten. So befindet sich in dieser Kirche das erste Kreuz der neuen Welt, das Kolumbus in Baracoa aufgestellt haben soll. Fest steht, dass es eines der 29 Kreuze ist, welches Kolumbus während seiner Entdeckerreisen aufgestellt hatte.

Enrique wartete schon ungeduldig am Bus, denn unsere letzte und schwierigste Etappe durch den Humbold-National-Park bis nach Guardalavaca stand an. Diese Küstenstrasse ist oft nur im Schritttempo befahrbar. So kamen auch einige Familienmitglieder während einer Pause auf die Idee vorauszulaufen, bis der Bus sie wieder einholte.

Im kleinen Informationszentrum des Humbold-Parks wurden wir von einem Parkranger über die Flora und Fauna aufgeklärt. Besonders Hilfsorganisationen aus Deutschland (z.B. BUND) engagieren sich hier, um das empfindliche Ökosystem zu schützen. Zu sehen bekamen wir die außergewöhnlich schöne Landschnecke Polymita, dagegen leider nur auf Bildern weitere, teils endemische Tiere wie den Elfenbeinspecht oder den nur 11 mm großen Monte-Iberia-Frosch.

Ein richtiges Kontrastprogramm bot uns dann die Fahrt entlang der Bergbauregion Moa mit den größten Kobald- und Nickelreserven der Erde. Das gesamte Gebiet ist von rotem Staub bedeckt und jeder konnte das ökologische Desaster, das der Bergbau hier verursacht erahnen. Den Slogan auf der Großflächenprogaganda am Rande der Straße von Fidel „ un mundo mejor es possible – eine bessere Welt ist möglich“ kann man da nur unterstreichen !

Unterwegs gab`s von unserer Mama Maria weitere wichtige Infos zur Energieversorgung. die durch viel regionale Notstromeinheiten abgesichert ist. Auch das Wahlsystem auf Kuba wurde zum Ende unserer Reise thematisiert.

Interessant waren die Infos zum weltbekannten Lied „Guantanamera“, ursprünglich nur ein Refrain zu einer kubanische Melodie – Guantanamera bedeutet: Bäuerin aus Guantanamo und Guajiro kommt aus dem englischen: good hero also tapferer Krieger. Erst später wurde der Refrain mit den sogenannten „einfachen Versen“ des Freiheitskämpfers Jose Marti kombiniert.

Die letzte Besichtigung unserer Rundreise machten wir im Museum „Aborigen Chorro de Maita“, wo die Belegschaft des Museums tapfer auf unser Gruppe wartete, da wir mit großer Verspätung eintrafen . Sehen konnten wir ein nachgebautes Indianerdorf der Ureinwohner, welches das Leben der sogenannten Tainos für uns gut nachvollziehbar machte, sowie eine Grabstätte aus dem 16. Jahrhundert, in der vermutlich auch ein Missionar beerdigt war.

Auf der Fahrt zum Hotel bedankte sich die Familie bei Ihrer Mama Maria für die hervorragende Organisation und Ihren umfangreichen Erklärungen während der Rundreise sowie bei unserem Busfahrer Enrique, der seinen „Guagua“ bestens im Griff hatte und uns absolut sicher und dabei immer freundlich durch sein Land chauffierte mit einem kräftigen

„ que Viva Maria“

„ que Viva Enrique“

Es war schon dunkel, als wir unser tolles Badehotel Hotel Sol Rio de Luna y Mares am Strand von Guardalavaca erreichten. Alle verabschiedeten sich von unserer Maria und von Enrique mit etwas Wehmut und wünschten den Beiden viel Glück und Gesundheit.

Das AI-Angebot wurde gleich zum Abendessen ausgenutzt und sofort fühlten sich alle gleich sehr wohl. Den Stromausfall in einem Teil des Hotels sowie einen Wasserschaden in einem Zimmer nahm die mittlerweile kubaerfahrene Familie mit einem Achselzucken hin.

Der nächste und letzten Tag für einen teil der Gruppe verbrachten wir am paradiesischen Strand „Playa Esmeralda“ und genossen die traumhafte Umgebung in vollen Zügen. Am Abend wurde noch ein gemeisames Abschiedsessen arrangiert und bis spät in die laue Nacht hinein gefeiert.

Für die Hälfte der Familie hieß es heute schon wieder Koffer packen, da um 15:45 der Transfer zum Flughafen Holguin erfolgte. Alle Familienmitglieder versammelten sich noch einmal kurz vor der Abfahrt, die einen waren froh, dass sie eine Verlängerung gebucht hatten, und die anderen waren traurig, dass sie sich schon von der schönen Insel mit ihren freundlichen Menschen verabschieden mussten

Als der Bus abfuhr, gab es von den Dagebliebenen noch eine „la ola“ zum Abschied. Dies zeigte deutlich, was für eine tolle Gruppe wir bei dieser Reise hatten.

Cuba, hasta la proxima vez ( bis zum nächsten Mal )