Reisebericht Myanmar 07.03.-18.03.2018

Schon seit Wochen fieberten wir der Reise nach Myanmar entgegen – jetzt war es endlich soweit.

Alle Reiseteilnehmer waren per Haustürabholung um 16:00 Uhr an der Schönbornhalle eingetroffen und die lange Reise via Frankfurt und Dubai Richtung Yangon begann.

Dazu passend der burmesische Spruch des ersten Tages:

„Auch kleine Schritte führen nach Bagan“

Am Abend des nächsten Tages hatten wir es geschafft und wurden mit einem ersten „mingalabar“ (hallo) am Flughafen der Hauptstadt von unserer örtlichen Reiseleitung Phyu Phyu begrüßt.

Für unser Abendessen im Restaurant „Padonmar“ hatte Phyu Phyu ein typisch burmesisches Menü mit vielen exotischen Geschmacksrichtungen zusammengestellt und alle waren sich nach dem Essen einig: das macht Appetit auf mehr.

Mit unserem Busfahrer Thagi und zusätzlich dem Einweiser Myogi (Rechtslenkerbus trotz Linkssverkehr) fuhren wir später zu unserem ersten Hotel – dem First Class Hotel Shangri La Yangon.

Spruch des Tages

„Reise nicht ohne Begleiter in die Ferne“

Dieses burmesische Sprichwort bringt zum Ausdruck, wie wichtig es ist, einen guten Führer – in unserem Falle eine gute Führerin – auf einer Reise zu haben. Wir hatten mit unserer erfahrenen Phyu Phyu großes Glück das spürten wir gleich zu Beginn unserer Reise.

Die erste Nacht war für einige (die sich abends zuvor einen Besuch der Hotelbar nicht nehmen ließen) sehr kurz, da sich die Gruppe um 08:30 zur Abfahrt verabredet hatte. Während unserer Stadtrundfahrt durch Yangon erlebten wir eine Stadt im Aufbruch Richtung Moderne.

Es ging vorbei an der Sule Pagode, vielen Gebäuden aus der Kolonialzeit des britischen Empires, z.B. dem protzigen, ehemaligen Ministers Office. Es wird an allen Ecken und Enden gewerkelt und die Straßen scheinen im Verkehr zu ersticken was nicht verwunderlich ist, da sich die Einwohnerzahl in den letzten 5 Jahren verdreifacht hat.

Wir ließen unseren Bus zurück und lernten das quirlige Treiben der vielen Straßenhändler, Garküchen, Bücherständen zu Fuß kennen.

Im Trubel von Chinatown angekommen wirkte erstmal alles improvisiert und chaotisch, dennoch scheinte alles bestens zu funktionieren. Im Vergleich dazu, war der daoistische Tempel „Kheeng Hock Keong“, den wir auf unserem Weg auch sahen, wie eine Oase der Stille und Einkehr.

Die Strandstraße führte uns vorbei am legendären Strand Hotel, welches auch heute noch zu den besten Adressen der Stadt gehört, bis hin zum Central Post Office aus dem Jahre 1908.

Mit dem Bus fuhren wir weiter bis zum Königssee im Kandawgyi Park mit dem Nachbau der Königsbarke. Wir hatten einen tollen ersten Blick auf die Shwedagon Pagode dem wichtigsten buddhistischen Heiligtum Myanmars.

Bei der Kyaukhtatgyi Pagode bestaunten wir einen ca. 70 Meter langen liegenden Buddha und vollzogen zum erstenmal das „Schuhausziehritual“, da man nur barfuß die heiligen Stätten des Buddhismus betreten darf. Unsere sehr gläubige Phyu Phyu erklärte uns auf dem Rundgang vieles über ihre Religion – so zeigte Sie uns die 108 Zeichen auf den Fußsohlen des liegenden Buddhas, die die Handlungen & Symbole darstellen mit denen Buddha zur Perfektion gelangte.

Am Nachmittag besuchten wir die 99 Meter hohe Shwedagon Pagode, das wichtigste Wahrzeichen des Landes, welche auf einem 58 Meter hohen Hügel inmitten einer 6ha großen Tempelplattform die Stadt überstrahlt.

Der englische Literaturnobelpreisträger (Dschungelbuch) Rudyard Kipling beschrieb die Pagode als „das goldene Wunder am Horizont“ und jeder, der diesen magischen Ort einmal betritt, weiß was er damit gemeint hat.

Die Eindrücke, die man beim Betrachten der Gläubigen, umrahmt von den Klängen der Gongs und Glöckchen, den Gerüchen der Räucherstäbchen beim Umrunden der goldenen Pagode hat, sind nicht von dieser Welt.

Die vielen burmesischen Pilger glauben nach einer Legende daran, dass sich

in der Pagode 8 Haare des Sidharta Gautama (historischer Buddha) befinden.

Etwas ganz Besonderes waren auch die ersten Begegnungen mit den Einheimischen an der Shwedagon Pagode.

Zu unserer Überraschung hatten die Burmesen mindestens ebensoviel Spass daran, uns zu fotografieren, wie wir sie. Phyu Phyu erklärte uns, dass die Burmesen es auch als Kompliment verstehen, von uns fotografiert zu werden – „oh sie fotografieren mich, dann muss ich hübsch sein“.

Das Abendessen im versteckt gelegenen und nicht leicht zu besteigenden Restaurant „link age“ überzeugte durch einen freundlichen Service und wiederum eine gelungene Kostprobe der kulinarischen Genüße der burmesichen Küche.

Der Besuch der Hotelbar fiel kurz aus, da der Weckruf auf morgens 5 Uhr bestellt war.

Spruch des Tages

„Um fliegen zu können, muss man nicht nicht nur Flügel haben, sondern man muss sie auch schwingen“

Der frühe Flug mit Myanmar Air brachte uns nach Heho in den südlichen Shan State. Auf dem Weg nach Nyaung Shwe, dem Tor zum Inle See, machten wir Halt an einen aus Teakholz erbauten Kloster und einer 80 Jahre alten Eisenbahnbrücke aus der Kolonialzeit.

Während der Fahrt konnten wir den abenteuerlichen Verkehr beobachten – viele Fahrzeuge, auf denen kühne Mitreisende zwischen viel Gepäck oder Ladung einen Platz gefunden hatten.

Nachdenklich machte uns aber die sehr ursprüngliche Art des Straßenbaus, der weitestgehend noch mit Tagelöhnern ohne Maschinen abläuft.

Während eines kurzen Stopps konnte ein

äußerst günstiger Whisky für ca. 2 € besorgt werden, was die erste Bootsfahrt auf dem Inle See noch malerischer machte.

Der Inlesee ist 22km lang, 10km breit und liegt auf etwa 900 Meter Höhe.

Einmalig ist die Ruder-und Fischfangtechnik der Volksgruppe der Intha (Söhne des See`s). Diese einzigartigen Ruderbewegungen der Fischer, die sie mit einem Bein ausführen, während sie gleichzeitig ihre Netze oder Reusen auslegen, wird unvergesslich bleiben.

Die Vorteile dieses Rudereinsatzes sind die bessere Übersicht, die freien Arme und eine gute Manövrierbarkeit des Bootes.

Das Waisenhaus im Ort Mine Thauk erreichten wir nach einem Spaziergang vom Ufer des Sees aus.

Wir wurden von den Kindern mit einem bezaubernden Lächeln in ihrem Klassenzimmer empfangen. Die Kinder stellten sich teilweise einzeln vor und es rührte einem fast zu Tränen, mit welchem Optimismus sie uns ihre schulische/berufliche Zukunftspläne vorstellten.

Der Heimleiter Tet Tun bietet den Waisen-/Halbwaisen für den unglaublichen Betrag von umgerechnet 6 € pro Monat die Basis für diese Hoffnungen.

Mit einer großzügigen Spende an das Heim verabschiedete sich unsere Gruppe von den Kindern.

Unser Hotel für die nächsten 3 Tage, das Amata Garden Hotel, erreichten wir am Nachmittag. Begrüßt wurden wir mit feuchten Tüchern am Bootssteg und konnten gleich unsere sehr komfortablen und in einem wundervollen Garten gelegenen Bungalows beziehen.

Der Sundowner am schönen Pool war ein Genuss und man traf sich wenig später zum Abendessen im Restaurant des Hotels.

Spruch des Tages

„Wenn Du jemanden ohne Lächeln siehst, dann gib ihm deines“

Der herrliche Morgen zauberte uns allen ein Lächeln ins Gesicht und somit ging es fröhlich per Boot zum Dorf Indein. Dort fand der sogenannte 5-Tage-Markt statt, der im 5-Tage Rythmus zu verschiedenen Orten wechselt. Das letzte Stück schipperten wir flussaufwärts durch eine wunderschöne Landschaft – vorbei an kleinen Orten, wo die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Unsere Schiffsführer mußten mit unseren Booten mit spektakulären Manövern über in der Mitte geöffnete Wehre „springen“.

Am Markt angekommen wurden wir sofort von einer hübsch gekleideten Familie des Pa-O Stammes abgefangen, die uns das Versprechen abrang, auf dem Rückweg eines ihre Tücher zu erwerben.

Phyu Phyu zeigte uns während eines eindrucksreichen Spaziergangs bergauf viele Stände und spendierte immer wieder kleine Kostproben der vielen Freiluftküchen oder zeigte uns einige Besonderheiten der Auslagen der Händler. Weiter oben betraten wir einen 700 Meter langen, überdachten Zugang zur Shwe Indein Pagode, einer Tempelanlage mit 1057 teils verfallenen Stupas.

Unsere Gruppe hatte jetzt die Möglichkeit auf die vielen Offerten der Händler einzugehen und sich mit Mitbringseln für die Heimat einzudecken.

Treffpunkt war ein man höre und staune italienisches Restaurant, dessen Besitzer den besten Erdbeer-Shake, die beste Küche und die saubersten Toiletten für sich reklamierte.

Flussabwärts gelangten wir mit unseren Booten nach der Pause wieder zum Inlesee und bestaunten dort die schwimmenden Gärten, die ebenfalls von den Intha angelegt werden.

Diese bestehen aus Humus, welcher aus vermoderten Wasserhyazinthen und Seetang besteht und über Jahrzehnte auf einen halben Meter aufgeschichtet und mit Bambusstangen im See fixiert wird. So entstehen die rund 100 Meter langen und 1 Meter breiten Beete, auf denen unter anderem Tomaten und Blumenkohl, Gurken und Astern angebaut werden.

Auf dem Weg zurück zum Hotel besuchten wir das riesige, im See gelegene Nga Hpe Chaung Kloster, das kunstvoll aus Teakholz gebaut wurde und auf 650 Pfählen steht. Im Inneren gibt es eine schöne Sammlung von Shan Buddha Statuen. Eine etwas zweifelhafte Bekanntheit erlangte das Kloster wegen der vormals von den Mönchen dressierten Katzen.

Spruch des Tages

„Am reichsten sind die Menschen, die auf das meiste verzichten können“

Mit einer malerischen Morgenstimmung begrüßte uns der neue Tag am Inle See.

Während einer entspannten Bootsfahrt nach Khaung Daing machten wir Stopp an einem schwimmenden Fischmarkt, wo wir die verschieden Fischsorten, wie z.B. den Schlangenkopffisch, fangfrisch betrachten konnten.

Weiter vorbei ging es an den malerischen Einbeinruderern und schwimmenden Gärten bis hin zum Bauerndorf Khaung Daing.

Während des Rundgangs zeigte und erklärte uns Phyu Phyu viel über die traditionellen Produkte und deren Verarbeitung aus Bohnen, Soja, Kürbis- oder Sonnenblumenkernen und Tofu.

Ein kleines Kloster am Ort bot die Gelegenheit einer kurzen Rast. Es ist bemerkenswert, wie offen die buddhistischen Mönche gegenüber uns Touristen waren und wie selbstverständlich wir auch die Einrichtungen ihrer Klöster nutzen konnten.

Trotz der vielen Touristen am Inle See hat sich dieser Ort noch seine eindrucksvolle Ursprünglichkeit bewahrt.

Nach einer erholsamen Bootsfahrt quer über den See zum Ort Thale Oo pilgerten wir im Gänsemarsch durch die saftig grünen Reisfelder bis zum Ort Ale Myang. Die schmalen Pfade zwischen den Feldern forderten uns so manchen Balanceakt ab, aber die sehr idyllische Umgebung entschädigte uns um ein Vielfaches dafür.

Das leckere Mittagessen genossen wir im Royal Palace Restaurant in Nam Pan. Von der oberen Etage des Restaurants hatten wir einen tollen Überblick über das Treiben auf dem zu einem breiten Fluss verjüngten südlichen Ende des Inle Sees.

Vorbei an Bauern, die mit ihren genial gebauten Booten Algen zum Düngen ihrer Felder „ernteten“, starteten wir frisch gestärkt unser Nachmittagsprogramm mit dem Besuch einer Handweberei, die nicht nur aus Seide sondern auch aus extrem kostbaren Lotusfäden Stoffe herstellt.

In der Zigarrenfabrik, welche wir als nächstes besuchten, konnten wir bei der Produktion wie immer alles reine Handarbeit der landestypischen Cheroot-Zigarre zuschauen. Einige Unerschrockene probierten sogar mit einem ordentlichen Zug den Geschmack gekauft hat niemand diese exotischen Stumpen.

Das religiöse Zentrum des Sees stellt Phaung Daw Oo Pagode mit 5 heiligen Buddhas dar. Die Figuren sind derart mit Blattgold beklebt, dass sie nur noch wie goldene Knubbel wirken. In der Nähe des Tempels wird auch die riesige Barke für die jährlich im September stattfindende Wasserprozession aufbewahrt.

Besonders bei den Tempelanlagen kam es immer wieder zu entzückenden Momenten, wenn sich Touristen und Burmesen trafen und gegenseitig fotografierten. Offensichtlich sind wir für die Einheimischen genauso exotisch wie sie für uns.

Am Hotel angekommen verabschiedete sich dieser erlebnissreiche Tag mit einem sagenhaften Sonnenuntergang.

Spruch des Tages:

„Es ist gleich, wie hoch die Welle ist, wenn ie nur immer unter dem Boot bleibt“

Heute stand der Abschied von unserem inzwischen liebgewonnenen Inle See bevor.

Nachdem wir uns bei unseren „Captains“ für die allzeit sichere Überfahrt auf dem See im Hafen von Nyaung Shwe mit einem ordentlichen Trinkgeld bedankt hatten, trafen wir wieder auf unsere Busfahrer und es begann eine „reizvolle Überlandfahrt“ mit Hindernissen.

Da an diesem Tag Prüfungen in den Schulen anstanden, war nicht nur die Hügellandschaft reizend, sondern leider auch viele der Ortsdurchfahrten für die Dauer der Examen gesperrt. Auch Phyu Phyu als ehemalige Lehrerin konnte die Wachposten nicht zu einer Sondergenehmigung überreden.

Über abenteuerliche Feldwege und Dank dem großen Talent unseres Co-Busfahrers als Pfadfinder, erreichten wir dennoch rechtzeitig die auf 1200 Meter gelegene „Spinnen-Besieger-Stadt“ Pindaya.

Der Name leitet sich von folgender Legende ab:

„7 Prinzessinnen badeten in einem See unterhalb von Höhlen (die wir später noch kennelernen sollten) und haben darüber die Zeit vergessen. Da es zu spät wurde um Heimzukehren gingen sie in die Höhle um dort zu übernachten. Dies nutzte eine Riesenspinne aus und hielt sie dort gefangen. Ihr Retter Prinz Kummabaya tötete daraufhin die Spinne und befreite die Prinzessinnen. Anschließend nahm er die jüngste Prinzessin zur Frau.“

Wir umrundeten den Bone Thalote-See, da abermals der direkte Weg durch eine Straßensperrung nicht möglich war und fuhren bergauf zu den Pindaya-Höhlen.

In den Kalksteinhöhlen befinden sich über 8000 Buddhafiguren und immer wieder gibt es beim Entdecken der verschiedenen Gänge eindrucksvolle Perspektiven.

Phyu Phyu vertiefte ihre Erklärungen über den Buddhismus, der sich in Myanmar in seiner ursprünglichen Form erhalten hat und lud an diesem märchenhaften Ort zur Meditation ein.

Die Begegnungen mit der Bevölkerung macht eine Reise nach Mynamr so einzigartig:

Als wir zurück zum Flughafen nach Heho fuhren, kamen wir an einer Novizenfeier in einem Dorf vorbei. In gewohnter Manier, zögerte Phyu Phyu nicht lange und wies den Busfahrer an zustoppen, um sich auf der Feier umzusehen. Das Familienoberhaupt freute sich sehr über den überraschenden Besuch der 20-köpfigen Reisegruppe und spontan wurden wir zum Essen eingeladen.

So etwas wird man wohl nur in Myanmar erleben !

Phyu Phyu erklärte uns diese sehr unvoreingenommene freundliche Art folgendermaßen:

Für die Burmesen sind alle Ausländer erstmal Engländer, und wegen der Reinkarnation sind wir sowieso irgendwie mit den Burmesen verwandt.

Auch Shopping war an diesem Tag möglich, da noch der Besuch einer Schirmfabrik auf dem Programm stand.

Dieser Familienbetrieb stellt traditionelle Schirme, wie sie auch die Mönche benutzen, auf althergebrachte Weise her. Zusätzlich befanden sich im Angebot bildhübsche Lampions und Fächer und so konnten sich die Interessenten beim Feilschen mit der Chefin des Hauses messen.

Am Provinzflughafen Heho verabschiedeten wir uns von unserem fleißigen Busfahrerteam und erreichten nach einem kurzen Flug die Millionen-Metropole Mandalay.

Zum Abendessen verabredete sich die Gruppe, um gemeinsam im Gänsemarsch zwischen Garküchen, Löchern und Unebenheiten auf dem Gehweg im Slalom zum Restaurant Mahar zu gehen.

Der Begriff „landestypisch“ passt zu diesem Restaurant perfekt und so mußte man sich erst einmal etwas an die einfache Ausstattung gewöhnen, aber nach dem alle durch die wohlschmeckenden Currys satt waren, konnten die Qualitäten der Küche nur gelobt werden.

Spruch des Tages:

„G ute Menschen – genauso wie Wolken – empfangen nur um zu geben“

Gleich am Morgen scheute Phyu Phyu kein Risiko und führte uns durch das Gewimmel des weltgrößten Jademarktes. Schon der Mopedparkplatz am Eingang war beeindruckend. Und trotz technischer Hilfsmittel wie Handycameras wirkte das bunte Treiben wie aus einer anderen Zeit. An hunderten von Ständen werden Vermögenswerte von mehreren tausend Euro im Sekundentakt gehandelt und eine Armada von Handlangern versorgt den Markt mit allem, was für das Leben wichtig ist.

Ohne Verluste schaffte es die Gruppe wieder aus dem Markt heraus, um zur Mahamuni Paya (der große Weise) – Pagode zu fahren, welches neben der Shwedagon Pagode zu den Hauptpilgerzielen des Landes zählt.

An der Hauptsehenswürdigkeit, dem 3,8 Meter hohen Mahamuni Buddha, versorgte Phyu Phyu die Männer mit Blattgold, um diese als Opfergabe auf die Statue aufzukleben (Frauen ist dies nicht gestattet). Das Blattgold machte mit der Zeit die Figur etwas unförmig: Nach einer Schätzung aus dem Jahr 1996 waren damals schon 12 Tonnen Blattgold aufgeklebt.

Mandalay ist Myanmars wichtigstes Zentrum für Kunsthandwerk. Einige Betriebe der Steinmetze, Holzschnitzer oder Blattgoldschläger konnten wir noch vor dem Mittagessen besichtigen.

Wir staunten über die brilliant gefertigten Buddhafiguren der Steinmetze, allerdings waren wir ebenso schockiert über die vorindustriellen Zustände beim Thema Arbeitsschutz.

Das rhythmische Klopfen der Goldschläger bei der Blattgoldherstellung ist ebenfalls beeindruckend. Mit traditionellen Wasseruhren aus Kokosnuss werden die einzelnen Abläufe bei der Produktion zeitlich eingeteilt.

Die Khutodaw Pagode (Pagode der königlichen Verdienste) war unser nächstes Ziel. Sie beherbergt das „schwerste“ Buch der Welt und ist UNESCO Weltdokumentenerbe:

Auf 729 Steintafeln, die wiederum einzeln in Stupas eingebaut sind, werden die Lehren und das Leben Buddhas beschrieben.

Diesmal wurden die Frauen von Phyu Phyu mit Opfergaben in Form von prächtigen Lotusblüten ausgestattet. Im Inneren des Tempels wurden dann in einer Reihe unzähliger Vasen mit hunderten von Lotusblumen dem Erleuchteten gestiftet.

Nach soviel Opfergaben wurden die Männer beim Verlassen der Anlage unverzüglich in den Zustand der Glückseligkeit versetzt, als die Auswahl der Miss Mandalay vor der Pagode Aufstellung nahm und die bildhübschen Damen für uns posierten.

Der Besuch einer Weberei verschaffte uns einen Eindruck über die unglaublich filigrane Herstellung der Stoffe aus denen z.B. die äußerst anmutigen Hochzeitskleider der Burmesen hergestellt werden.

Es gibt wohl keinen malerischeren Ort für einen Sonnenuntergang als die 1,2 km lange, aus Teakholz gebaute, U-Bein Brücke am Taungthaman Lake, die wir zum Abschluss unseres Tagesprogrammes besuchten.

Außergewöhnlich ist, dass – trotz großer Menschenmassen auf der ca. 4 Meter hohen Brücke ohne Geländer – man dank der großen Rücksichtnahme keine Angst haben muss herunterzufallen.

Das Abendessen beim Chinesen um die Ecke des Mandalay City Hotels ist nicht nur wegen dem leckeren Essen erwähnenswert, sondern auch weil es ohne Alkohol im Getränkeangebot trotzdem ein lustiger Abend wurde wir können auch ohne!

Spruch des Tages:

„Ein guter Charakter ist wahre Schönheit, die nie vergeht“

Früh am Morgen ging es zum Ufer des Ayeyarwady, um über verschiedene Bootsstege und einer aus der Hand gehaltenen Bambusreling an Bord der „Zin Yaw“ zu gelangen. Eine sehr relaxte 5-stündige Flussfahrt auf der Lebensader Myanmars stand uns bevor. Vorbei an verschiedenen Pagoden und Dörfern entlang des Flusslaufes machten wir es uns bequem und genossen die sehr angenehme Stimmung auf dem Fluss. Einige Gruppenmitglieder verabschiedeten sich dann auch bald ins Nirvana.

In Yesagyio gingen wir wieder an Land und machten uns per Bus auf den Weg nach Bagan. Im Ort Myinmuk (o.ä.) wählte Phyu Phyu wieder ein Restaurant dieser ursprünglichen burmesischen Art, die für unglaublich wenig Geld ein köstliches Essen zaubern und auch für durstige deutsche Kehlen spontan noch ein paar Flaschen kaltes Bier organisieren können. Sogar der unausweichliche Toilettengang wurde zum besonderen Event, da man zwar einfachste Einrichtungen vorfindet, dafür aber von einer netten Burmesin persönlich die Hände gewaschen bekommt.

Beim anschließenden Bummel durch den Markt spürten wir wieder diese freundliche Neugierde uns gegenüber. Unter der Mithilfe von Phyu Phyu kamen wir mit den Händlern ins Gespräch und erfuhren dadurch viel über das für uns oft unbekannte Warenangebot. Sogar das Genussmittel Nr.1 Myanmars, die Betelnuss, wurde in der Geschmacksrichtung Nelke ausprobiert und auf die Schnelle auch noch ein Longyi maßgeschneidert.

Unterwegs erfreute uns immer wieder das freundliche Winken aus vorbeifahrenden Autos oder von Leuten, die an der Straße standen.

Kurz vor Bagan schauten wir noch bei einer Handwerkerfamilie vorbei, die sich auf die Produktion von kleinen Schalen, Taschen und Räucherstäbchen spezialisiert hatte.

Nach der Zimmereinteilung in unserem Hotel

in Bagan gings noch flugs zum Abendessen und danach schnell ins Bett, denn am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, stand ein weiteres Highlight auf unserem Reiseplan.

Einmal im Leben…..

…..mit einem Heißluftballon über die Pagoden der alten Königsstadt Bagan fliegen. Diesen Traum erfüllte sich gut die Hälfte unserer Reisegruppe an diesem Morgen.

Andere fuhren früh morgens lieber per Kutsche durch die Savannenlandschaft, vorbei an einigen der 3000 Sakralbauten, um schließlich eine der Pagoden zu besteigen, von wo man den Sonnenaufgang und die vorbeifahrenden Ballons gut sehen konnte.

An diesem Morgen passte einfach alles: Das leicht diesige Wetter zauberte zum Sonnenaufgang eine umwerfend mystische Morgenstimmung. Zusammen mit den vorbeischwebenden Ballons, war dies sicherlich eines dieser Wunder, die unsere Erde zu bieten hat.

Entsprechend euphorisch waren die Erzählungen der Erlebnisse, als sich die Gruppe beim gemeinsamen Frühstück wiedersah.

Es ist unmöglich, das riesige ca. 4000 Hektar umfassende Tempelareal im Rahmen einer Rundreise nur annähernd kennenzulernen.

So zeigte uns Phyu Phyu nur 2 der wichtigsten Anlagen:

Die Shwezigon Paya Pagode aus dem Jahr 1090 ist eines der ältesten Monumente Bagans. Die Hauptstupa glänzt dem Betrachter mit Ihren 49 Metern Höhe grandios entgegen. Interessant ist auch der Schrein der 37 Ntaus aus der Anfangszeit der Pagode. Er zeigt, dass dieser vorbuddhistische (Aber-) Glaube an die Geister, obwohl damals verboten, dennoch geduldet wurde.

Der Ananda Pahto Tempel wurde vermutlich ebenfalls 1090 fertiggestellt.

Der 51 Meter hohe terrassenförmige Bau gleicht ein wenig einer Pyramide und im Allerheiligsten werden 4 imposante 10-Meter hohe Buddhastatuen aus Holz verehrt. Außergewöhnlich sind die riesigen 200 Jahre alten massiven Teakholztüren am Nordeingang.

Das Mittagessen nahmen wir an einem lauschigen Plätzchen am Ayeyarwadi ein, um uns danach der hochentwickelten Lackkunst zu widmen.

Die Lackarbeiten sind auf den Mönchsschalen und auf vielen anderen Gegenständen des religiösen Lebens zu bewundern. Der Lack basiert auf dem Harz des Thitsibaumes und wird zu Verzierungen teilweise aufwendig graviert oder bemalt.

Eine Sunsetcruise auf dem Fluss ohne Sunset ist wie ein Porsche ohne Motor, aber mit den Bildern des heutigen Sonnenaufgangs im Kopf konnten wir damit leben und freuten uns jetzt umso mehr auf unser Farewell-Dinner im Sun Set Garden Restaurant.

Die Stimmung am Ayeryawadi – Fluss war genial und wie das (ausnahmsweise) deutsche Sprichwort schon sagt: „Immer wenns am schönsten ist, soll man gehen.“

So nahmen wir offiziell Abschied von unserer Phyu Phyu. Wir bedankten uns für die vielen Erklärungen über Land und Leute, die Kultur, die Religion, Flora und Fauna. Es war immer alles bestens organisiert und wir profitierten sehr von ihrem großen Wissen über ihr Land und ihrer reichlichen Erfahrung als Reiseleiterin. Ihre freundliche und herzliche Art machten diese Reise zu etwas ganz Besonderem.

Danach brachte die Gruppe einen Tost auf das sagenhaft schöne Myanmar, die „Chefin“ Aung San Suu und unsere „Mama“ Phyu Phyu aus.

Burmesisches Sprichwort des Tages:

„Es ist wie bei einem kümmerlichen Frosch, der den Ozean nicht gesehen hat und denkt ein wenig Brunnenwasser sei viel.“

Früh morgens fuhr die Gruppe – noch gemeinsam – zum Flughafen von Bagan.

Durch einen Stromausfall am Flughafen just in dem Moment, als sich Marco nochmal mit Bargeld vom Geldautomat versorgen wollte, wurde es kurz vor Abflug für diese Reise ungewöhnlich hektisch.

So war die Verabschiedung der Badeverlängerer kurz und schmerzlos, bisweilen fiel sie sogar ganz ins Wasser.

Zusammen mit Phyu Phyu flog der 2.Teil der Gruppe zurück nach Yangun und nach der Ankunft wurde auf der Fahrt zum Shangri La Hotel ein kurzer Stopp bei den weißen Elefanten (Glückssymbol) am Kandawgyi-See eingelegt.

Leider wurden die wegen ihrer Weisheit so verehrten Tiere wenig liebevoll an Ketten gefesselt vorgeführt und so hielt sich die Begeisterung sehr in Grenzen.

Nach einer ausgedehnten Mittagspause in unserem exklusiven Hotel, gingen einige der Heimkehrer durch den 1926 gegründeten und sehr interessanten und vielfältigen Bogyoke-Aung-San-Markt.

Der Abend begann mit einem Abendessen im Restaurant CB-Bank Tower und endete bei Lifemusik auf der Rooftopbar des Hochhauses mit einem spektakulären Blick über die Dächer von Yangon hin zum Ayeryerwady bis hinüber zur Shwedagon Pagode. Dieser herrliche Abschluss linderte ein wenig unseren Abschiedsschmerz.

Mit vielen neuen Eindrücken und reichlich neidisch auf den 2.Teil der Gruppe, der in Ngapali Beach ihre Badeverlängerung genoss, trat die erste Abteilung ihren Heimflug an.

Unser Fazit:

Wenn es irgendwo noch so etwas wie Exotik gibt – dann ganz sicher in Myanmar!