Reisebericht Südengland 01.07.-07.07.2015

Reisebericht Südengland 01.07.-07.07.2015

Ein herrlicher Morgen begrüßte uns am Abfahrtstag und brachte uns gleich in die richtige Urlaubsstimmung.
Die Anreise nach London verlief ohne Probleme und so konnte uns unsere Reiseleiterin Bosa am größten Flughafen Europas fast pünktlich in Empfang nehmen.

Ein für England untypisches Wetter brachte uns nach Erreichen von Stonehenge gehörig ins Schwitzen.

Teil der Magie dieses Ortes ist die Frage nach Sinn und Zweck dieses besonderen Ortes, dessen Bauphasen sich über tausend (2800v.chr.-1500 v.chr.) Jahre hinzogen. Vielleicht sollte man deshalb noch einmal zur Sommersonnenwende an diesen Platz kommen, wo mehr als 20000 Druiden und Esotheriker vorzeitlichen Mächten huldigen.

In Salisbury angekommen, bestaunten wir die wunderschöne Kathedrale, die mit ihrem 123 Meter hohen Turm als die schönste Bischofskirche im ganzen Land gilt. Der bestens erhaltene Kreuzgang brachte uns zum Domkapitel, in der eines der letzten 4 Exemplare der Magna Carta aus dem Jahre 1215 ausgestellt war.
Dieses einzigartige Dokument machte uns die Geschichte lebendig, da hierin die ersten verbrieften Verfassungsrechte formuliert wurden.

Am Abend erreichten wir unser erstes Hotel in Bournemouth. Mit dem Cliff Hotel hatten wir ein typisch englisches Hotel: viel Teppichboden, kleine Zimmer, Abendessen mit Lamb & Pie und das Frühstück mit dem obligatorischen Porridge.

Die Lage direkt am englischen Kanal verlockte so manchen zur Strandpromenade hinabzusteigen um einen Spaziergang am 5 km langen breiten goldenen Sandstrand zu machen.

Englisches Sprichwort des Tages:

– no brain, no headache –

Typisch Englisch wie unser Hotel zeigte sich das Wetter am nächsten Morgen mit vielen Wolken und mit Regenschauern. Unser erster Stop war der Strand von Westbay an der Jurassic coast. Die mächtigen Felsformationen hinter dem weitläufigen Sandstrand waren sehr beeindruckend und die Anziehungskraft der Nordsee war für manchen so groß, dass es die ersten nassen Füße gab. Exeter empfing uns bei strömenden Regen. Dank des gerade rechtzeitigen Ablebens eines englischen Mitmenschen wurde unsere Besichtigung der Kathedrale verschoben und einige konnten stattdessen ein uriges englisches Pub kennenlernen – inklusive Teppichboden auf den Toiletten.

Als Tip für einen typischen lokalen Snack empfahl uns Bosa die cornish pasties, von denen pro Tag angeblich über 13000 Stück in Cornwall verzehrt werden sollen.

Nach der Pause konnten wir dann die mächtige Kathedrale besuchen. Der Eindruck beim Betreten der Kirche war überwältigend, das üppig ausgestaltete Gewölbe ist phänomenal und dank der exzellenten Erklärungen von Bosa wurden viele Details und deren Geschichte deutlich.

Rechtzeitig vor Erreichen des Nationalparks Dartmoor verwöhnte uns wieder die Sonne und während unseres Fotostops in Postbridge hatten wir wieder traumhaftes Wetter. Dieses Kleinod mit malerischen Flusslauf und der pittoresken Clopper Bridge ist ein erstklassiges Postkartenmotiv. Unterwegs konnten wir die wilden Pferde & Schafe des Parks sehen, welche diese unverfälschte Idylle perfekt machten.

Auf dem Weg nach Newquay, wo sich unser Hotel für die nächsten 4 Nächte befand, durchfuhren wir Tavistock, den Geburtsort des legendären Freibeuters Sir Francis Drake.

Das Hotel Pentire liegt malerisch oberhalb von 2 schönen Buchten mit langen Sandstränden und so hatten viele von ihrem Zimmer aus einen herrlichem Blick über die See.

Nach dem Abendessen spazierten einige zu einem Aussichtspunkt an die Küste, um den Sonnenuntergang zu sehen. Groß waren die Erwartungen, da dort die Tage zuvor Delfine oder gar Wale gesehen wurden. Delfine konnten wir zwar nicht entdecken, dafür wurde nach dem Sonnenuntergang ein Pub gesichtet, wo der Abend ausklingen konnte.

– don“t worry if plan A fails, there are 25 other letters in the alphabet –

Der nächste Tag begrüßte uns mit herrlichem Wetter und führte uns durch Cornwall, das Land von Rosamunde Pilcher. Dank seines milden Klimas wachsen dort viele mediterrane Pflanzen und deshalb wird die Küste auch englische Riviera genannt.

Unser „Kutscher“ hielt zum ersten Mal bei St.Michael“s Mount, einer der Küste vorgelagerten Gezeiteninsel, welche an einer wunderschönen Bucht liegt.

Der anschließende Besuch des Minack Theater wird für alle ein unvergessliches Erlébnis bleiben. Das Freilichttheater wurde als Lebenswerk von Rovena Cade und 2 weiteren Helfern in Eigenarbeit an einem der schönsten Plätze Cornwalls in den Fels gehauen. Eine unglaubliche Leistung – vielleicht kann man diesen Idealismus erst richtig verstehen, wenn man eine Aufführung von Romeo und Julia an diesem Ort erlebt.
Spontan wurde von der Gruppe ein kleiner Auszug aus diesem Stück auf der Bühne aufgeführt.

Im Anschluss unternahmen wir von Sennen Cove aus eine Klippenwanderung entlang der Küste zum Land“s End. Unterwegs konnten wir von den bis zu 50 Meter hohen Klippen die beeindruckende Küste bestaunen. Am Ende der kleinen Wanderung kamen wir am First & Last House vorbei, dem südwestlichsten Punkt Englands.

Von St.Erth nach St.Ives ging es per Panoramabahn entlang der gleichnamigen Bucht.

Um 1900 wurde das ehemalige Fischerdorf St. Ives durch den Zuzug von vielen Künstlern berühmt und gilt als einer der schönsten Orte an der Küste Cornwells. Da St. Ives außerdem sehr attraktive Strände besitzt, hat sich das Städtchen heute ganz dem Tourismus verschrieben.

Der aufkommende Sturm brachte die See in Bewegung und nach einer ungewollten Dusche an der Hafenmole wurden wir förmlich aus dem Örtchen geblasen.

Nach einem guten Abendessen, das abermals den negativen Ruf der englischen Küche widerlegte, ließen einige den Abend an der Bar des Hotels ausklingen, andere gingen aufs Zimmer und ruhten sich für den nächsten Tag aus.

Anekdote von Winston Churchill

Lady Soundso – streng puritanisch – trifft Churchill zu später Stunde im Parlament.
Sie spricht ihn an und stellt fest:

„ Mr. Churchill Sie sind sehr sehr betrunken !“
„Yes, Madame und Sie sind sehr, sehr hässlich“ – nach kurze Pause fügt er hinzu – „aber ich bin morgen früh wieder nüchtern.“

Am nächsten Morgen hatte der Wind schon etwas nachgelassen und das schöne Wetter war wieder zurück.

Während des Frühstücks gratulierte die Gruppe unserem ersten Geburtstagskind, was zu einer schönen Gewohnheit für die nächsten Tage werden sollte.

Auf unserer Fahrt nach Tintagle Castle gab uns Bosa, die auf allen Gebieten bestens informiert war, Einblicke in die aktuelle politische und ökonomische Situation der Engländer.

Ebenso gut vorbereitet über die Arthus Sage kamen wir im reizenden Örtchen Tintagle Castle an, wo der sagenumwobene König gelebt haben soll. Die Lage der Schlossruine auf mächtigen Felsklippen ist ein mystischer Ort und die Ausblicke sind grandios. Wer diesen Ort besucht hat, weiß warum sich die Legende um König Arthus – ohne jegliche geschichtliche Grundlage – erhalten hat.

Als nächstes waren wir zu Gast im stilvollen Prideaux Place, einer der Drehorte der Rosamunde Pilcher Verfilmungen. Die Räumlichkeiten verzückte die Rosamunde Pilcher Fans, aber auch für alle anderen waren die Einblicke, die wir während der Führung durch das Anwesen einer Familie der High Society Englands bekamen, sehr beeindruckend.

Gestärkt vom anschließenden english cream tea, spazierten wir bei Sonnenschein in das Örtchen Padstow, welches am Fluss Camel liegt und einst ein wichtiger Handelshafen war. Entlang der Hafenmole durchquerten wir den Ort, um am anderen Ende auf einen Aussichtspunkt zu gelangen. Dort eröffnete sich ein schöner Blick über die Flussmündung hinüber zur Dünenlandschaft, welche unter Naturschutz steht.

Auf dem Weg zum Busparkplatz kamen uns viele top restaurierte Dampfmaschienen aus der Zeit der Industrialisierung entgegen und boten uns ein unverhofftes Schauspiel.

So waren wir wieder einmal verzaubert von der Schönheit Cornwalls, welche uns Bosa in ihrer ganzen Vielfalt zu zeigen vermochte. Dafür bedankte sich die Gruppe mit einem Sonderapplaus.

– rain bevor seven, fair before eleven –

Schon vor sieben Uhr morgens hörten die meisten die Regentropfen ans Fenster klopfen und leider schüttete es später „cats & dogs“.

Während der Fahrt an die Südküste beantwortete unsere Bosa Fragen zum Schulsystem und gab uns Hintergrundinformationen zu den Pub“s, dem erweiterten Wohnzimmer aller Engländer.

Da wir das idyllische Hafenstädtchen Fowey wegen des Wetters nicht anfahren konnten, organisierte unser immer hoch motivierter Fahrer Bradley kurzerhand einen Kaffee-Stop in dem ehemaligen Bergwerkdorf Lostwithiel. Als um 11:00h Bosa einen kleinen Rundgang durch den Ort anbot, hörte es rechtzeitig auf zu regnen. Die schöne Brücke über den gemächlich fließenden Fluß Fowey, der früher für den Zinntransport genutzt wurde, war wiederum ein typisches Cornwallidyll.

Die Sonne setzte sich gegen die Wolken mehr und mehr durch, so dass gegen Mittag unserem Spaziergang durch Fowey nichts mehr im Wege stand. Diese Perle der Cornischen Riviera ist ein Seglerparadies mit einem hübschen Ortskern. Von dort machte sich ein Teil der Gruppe mit dem „Fowey-Express“ auf um die Sehenswürdigkeiten der Stadt per Bahn zu entdecken, in der Alfred Hitchcocks Film „Die Vögel“ gedreht wurde.
Der andere Teil der Gruppe machte zusammen mit Bosa einen wunderschönen Spaziergang entlang der Flussmündung des Fowes bis zum Wehrturm .St.Catherine“s Castle, der die Einfahrt zum Hafen bewacht. Von dort schweifte der Blick hinüber auf den Ort Boddinnick, hin zu den auslaufenden Segelschiffen und bis weit hinaus aufs offene Meer.

Endlich war es soweit: Der von vielen lang ersehnte Besuch der Lost Gardens Of Heligan, der beliebtesten Gärten Englands, stand auf dem Programm. Durch die Nutzgärten ging es vorbei an großwüchsigen Löwenmäulchen, Hortensiensträuchern, Rittersporn und Kornblumen sowie Rosen und weiteren wunderschönen Zierpflanzen, die durch das Klima in märchenhaft schönen Farben blühten.

Danach ging es durch den Dschungel, wo ganz Wagemutige eine Hängebrücke über einen von Schlangen und Krokodil verseuchten Fluss überquerten. Nach diesem Abenteuer kamen wir auf verschlungenen Wegen am „Mud Maid“ dem schlafenden „Schlamm Mädchen“ und dem „Giants Head“ dem verschmitzt blickenden Kopf eines Riesen vorbei.

Schon nach 45 Minuten erreichten wir unser mittlerweile schon lieb gewonnenes Pentire Hotel in Newquay. Nach dem Abendessen und einem kurzen Spaziergang gingen die meisten nach diesem ereignisreichen Tag zu Bett.

– a ship is safe in harbour, but that“s not what ships are for –

Am nächsten Tag konnten wir wiederum Geburtstag feiern. Rudi freute sich über die vielen Gratulanten und über ein Ständchen mit einigen Extras.

Unterwegs auf den für Busse eigentlich viel zu engen Landstraßen, berichtete Bosa über das Verhältnis zu Europa, die Sitten und Gebräuche ihrer Landsleute und die Monarchie. Für den Tratsch über das Königshaus hatte unsere talentierte Reiseleiterin allerdings nichts übrig.

Nachdem wir den ehemaligen „Hippi“- Ort Glastenbury mit seiner Abtei erreicht hatten, begrüßte uns Eathl im größten Klöster Englands im Mittelalter. Ethal, eine sehr gut erhaltene Pilgerin aus dieser Zeit, erklärte uns auf besonders lebendige Art die wichtigsten Dinge ihres Klosterlebens. Anschließend konnten wir den Weißdornbusch des Josef von Arimathäa und das bis heute sehr gewinnbringende Grab von König Artus bestaunen.

Auf unserem Weg zurück Richtung London kamen wir nach Bath, welches als eine der schönsten Städte Englands gilt. Schon die Römer nutzten hier die heißen Quellen in Ihren Thermen, die allerdings lange in Vergessenheit waren. Erst im 18.Jahrhundert, als der Ort durch die bessere Gesellschaft wieder entdeckt wurde, stieß man beim Bau einer Badeanstalt auf römische Funde der Provinz Britannia.

Nach einem kurzen Rundgang zusammen mit Bosa, bekam die „Familie“ etwas Freizeit um noch ein paar Mitbringsel für Zuhause zu kaufen.

Gegen 19:00 Uhr kamen wir alle bei guter Laune, aber (einige auch krankheitsbedingt) sichtlich erschöpft in unserem letzten Hotel in Swindon an. Durch die vielen Erlebnisse & Eindrücke und das straffe Programm der letzten Tage gingen dann auch alle früh zu Bett, zumal am nächsten Tag noch eine Stadtrundfahrt in London auf dem Programm stand.

Um 05:00 Uhr stand am letzten Tag der Reise das Frühstück bereit, da wir bereits um 06:00 Uhr Richtung London abfuhren.

Unser heutiges Geburtstagskind Anneliese bekam gleich bei Abfahrt vom mittlerweile geübten Chor das Happy Birthday gesungen. Während der Fahrt konnte die Gruppe noch etwas Schlaf nachholen, bevor wir die Randbezirke Londons mit seinem „Speckgürtel“ – dem Wohnort der Wohlhabenden – erreichten.

Bosa zeigte uns trotz schwierigster Verkehrsverhältniss die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Londons, wie das London Eye, Buckingham Palace, Westminster Abbey, Houses of Parliament, den Tower of London und die moderne Wolkenkratzer wie „The Shard“ oder das „Walky Talky“. Selbstverständlich hatte Bosa für alle Sehenswürdigkeiten die wichtigsten Infos parat und ein Fotostop an der Tower Bridge war ebenfalls zeitlich noch drin. Ein ganz besonderes Highlight bescherte uns zum Abschluss unser tapferer Bradley, der trotz des Verkehrs und Straßensperrungen so am Buckingham Palace vorbeifuhr, dass wir von unseren Logenplätzen im Bus die „Wachablösung“ von oben beobachten konnten.

Auf der Fahrt zum Flughafen bedankte sich die Gruppe bei Bosa und Bradley mit tosendem Applaus und nach einem etwas turbulenten Flug kam unsere Reisefamilie wohlbehalten in unserer tropisch schwülen Heimat an.

Da die Reise so fantastisch war, wird das FIRST REISEBÜRO Bad Schönborn 2017 erneut eine Gruppenreise nach England anbieten und Bosa wird uns dann Schottland zeigen. Wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen.