Tansaniareise 2022
Safari & Sansibar

Komfortabel per Haustürabholung ging es spätnachmittags los in Richtung Flughafen Frankfurt und wir konnten endlich unsere – wegen Corona 2-fach verschobene – Tansaniareise nachholen. Manche hatten daran schon nicht mehr geglaubt.

Zur Einstimmung hatte eine Reiseteilnehmerin für die kleine Schar Sekt dabei und so erreichten wir ganz beschwingt den Flughafen.

Der erste „Spruch des Tages“:

„Die Europäer haben die Uhr und wir (Afrikaner) haben die Zeit.“

Der Nachtflug Richtung Addis Abeba startete ebenso pünktlich. Die Wartezeit bis zum Weiterflug nach Kilimandscharo Airport wurde teils mit schlafen, frühstücken oder mit dem Betrachten der anderen Passagiere verbracht. Die bunte Mischung aus Menschen vieler Regionen Afrikas, die in Addis umsteigen, war exotisch und spannend anzuschauen.

Spruch des Tages:

„Stöcke in einem Bündel sind unzerbrechlich.“

Direkt nach der Ankunft wurden die Corona-Impfnachweise gecheckt, danach ging es zu den Einreisebehörden, die alles mit großer Sorgfalt prüften. Es war wirklich von Vorteil das Visum Zuhause beantragt zu haben, da es bei der Visastelle vor Ort ein großes Gedränge gab.

Corinna, die Inhaberin der örtlichen Agentur „Kalwini Tours“, wartete am Ausgang auf uns und nachdem alles auf dem Dach des Kleinbusses verstaut war, ging es in Richtung Arusha zu unserer ersten Lodge. Während der Fahrt gab uns Corinna viele wichtige Hinweise zur bevorstehenden Reise. Zusammen mit dem Wasser aus der sehr praktischen Trinkflasche und kühlen Erfrischungstüchern war die lange Anreise schon fast vergessen.

In der wunderschön gelegenen „Mount Meru Game Lodge“ wurden wir herzlich empfangen und wir konnten unsere Zimmer sogleich beziehen. Die Ursprünge der Lodge gehen auf das Jahr 1930 zurück und sie liegt zwischen dem Usa Fluss und einem Tierheim für Wildtiere inmitten herrlicher Natur. Eine besondere Attraktion sind die schwarzweißen Mantelaffen, die in den Bäumen überall herumturnen. Allerdings hatte die Haustechnik der Lodge so einige Schwächen, weshalb es in manchen Bungalows an warmen Wasser mangelte und das Wasser manchmal sogar ganz weg blieb.

Am Nachmittag genossen wir die großzügige und malerische Terrasse im Schatten der riesigen Mangobäume bei Kaffee und Tee. Corinna hatte alles bestens für uns bestellt, um uns in diesem wunderbaren Ambiente eine ausführliche Einweisung für unsere Safari zu geben. Durch Ihre Jahrzehnte lange Erfahrung im Tourismus des Landes konnte Sie uns außerdem viele weitere Hintergrundinfos zu diesem – für uns noch so fremden – Land geben.

Spruch des Tages:

„Blut ist schwerer als Wasser.“

Der nächste Tag begann ganz entspannt, da die Abfahrt zum „Arusha-Nationalpark“ auf 09:30h geplant war.

Leckeres Frühstück gab`s ab 07:00h und so konnte jeder gemütlich und nach seinem Geschmack in den neuen Tag starten.

Der „Arusha N.P.“ liegt zwischen den Gipfeln des „Mount Meru“ und Kilimandscharo. Er hat eine Größe von 300 Quadratkilometern und bietet vieles, was wir im späteren Verlauf der Reise sehen sollten in klein. Es gibt eine „kleine“ Serengeti im „kleinen Ngorongoro-Krater“. Er eröffnet an den Hängen des „Mount Meru“ (zweithöchster Berg Tansanias) spektakuläre Landschaftsformen und eine reiche Flora mit ganzjährigem Grün. Einen kurzen Stopp machten wir bei einem riesigen Würgefeigenbaum durch dessen geteiltes (Luft-) Wurzelwerk sogar ein Auto durchpasst! Abseits der Piste waren viele Pavianfamilien zu sehen, aber auch Giraffen, Zebras, Warzenschweine, Büffel und die dort endemischen Mantelaffen, konnten wir ebenfalls sehr gut beobachten.

Unsere beiden „Driverguides“ Karim & Hussein waren uns gleich sympathisch und Sie gaben uns von Anfang an mit ihrer witzigen und freundlichen Art viele interessante Einblicke in das tansanische Leben, die Kultur aber auch in die Tier- und Pflanzenwelt. Eine ganz wichtige Vokabel auf Suaheli lernten wir von den beiden gleich am ersten Tag: „Pole Pole“, was so viel bedeutet wie: „Immer mit der Ruhe“.

Ein erstes Picknick bereiteten uns die Beiden an dem sehr versteckt liegenden Kilimandscharo-Aussichtspunkt. Das Picknick war gut, aber leider blieb uns der Blick auf den Kilimandscharo durch zu viele Wolken verwehrt. Aber: „Pole Pole“….

Nach dem Picknick ging die Fahrt durch abermals schweres Gelände in Richtung Osten zu den Momella-Seen. In dieser Gegend betrieb einst die deutsche Siedlerin Margarete Trappe zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Farm, die heute noch als Resthouse der Nationalparkverwaltung genutzt wird. Neben der Farm organisierte Margarete Trappe für den Unterhalt ihres Anwesens auch die damals sehr populären Jagdgesellschaften, da sie eine sehr gute Jägerin war. Diese für ihre Zeit sehr außergewöhnliche Frau, hatte immer eine ganz besonders enge Beziehung zu den Tieren ihrer Wahlheimat sowie zu den Menschen dort, denen sie mit viel Respekt begegnete. Sie wurde nach ihrem Tod zu einer Legende und wird seither auch „Mutter der Massai“ genannt.

Die sieben Momella-Seen können von den Tieren nicht als Wasserstelle genutzt werden, da sie von unterirdischen Quellen mit hohem Mineralanteil gespeist werden. Die Seen mit unterschiedlichen Mineralgehalt locken viele Vögel an, da es dort reichlich Algen und Krustentiere gibt. Auch wir konnten eine große Anzahl Flamingos dort beobachten.

Zum Sundowner in der Lodge lugte zum ersten Mal der Kilimandscharo hinter den Wolken hervor – wir waren jetzt wirklich angekommen und konnten die Faszination Tansanias spüren. Nach dem köstlichen Abendessen zeigt uns Corinna in der Bar noch das Doku-Drama „Momella – eine Farm in Afrika“, welches dem Leben der Margarete Trappe ein filmisches Denkmal setzte.

Der Spruch des Tages:

„Die Giraffe ist weise, sie blickt in die Ferne und schweigt.“

Zeitig ging es heute Morgen los und um 08:00h war das „Übergepäck“ auf dem Dach unserer zwei Toyota „Landcruiser“ verstaut. Nach zwei kurzen Stopps um noch dies und das zu besorgen erreichten wir gegen Mittag den „Taranagire National Park“. Der Park hat in etwa die Größe von Luxemburg und liegt im ostafrikanischen Grabenbruch. Gleich nach der Einfahrt konnten wir die riesigen Baobab Bäume bestaunen, die bis zu 2000 Jahre alt werden können. Einer Legende nach wurden diese Affenbrotbäume einst von den Göttern verflucht und umgekehrt in den Boden gesteckt. Während der Schöpfung waren die Baobabs mit ihrem Aussehen nicht zufrieden und beklagten sich immer wieder bei Gott, bis es diesem zu dumm wurde und er sie einfach umdrehte. Tatsächlich wirken die Bäume im blattlosen Zustand als wüchsen deren Wurzeln nach oben.

Der „Taranagire N.P.“ ist im Norden des Landes der Elefantenpark schlechthin. Besonders in der Trockenperiode (Juli-Dezember) gibt es dort eine große Elefantenpopulation. Auch für uns war das Beobachten dieser riesigen Tiere in den Schlammlöchern des nahezu ausgetrockneten Tarangire Flusses ein unvergessliches Spektakel. Wenige Meter von uns entfernt gönnten sich dutzende von Elefantenherden ein wohltuendes Schlammbad. Ganz besonders die trompetenden Babyelefanten hatten viel Spaß dabei und wir wurden ganz in den Bann dieser so besonderen Tiere gezogen. Elefanten sind Tiere der Superlative: Bis zu vier Meter hoch und an die 7,5 Tonnen schwer. Das kommt nicht von ungefähr, denn der Appetit dieser Riesen ist ebenfalls enorm. 200 kg Nahrung müssen sie täglich aufnehmen und dafür sind sie täglich 18 Stunden mit der Futtersuche beschäftigt. Elefanten sind darüber hinaus sehr intelligent und leben in weiblichen Herden von bis zu drei Generationen zusammen. Die Bullen kommen nur zur Paarung zu den weiblichen Tieren, ansonsten sind sie Einzelgänger. Die Leitkuh (oft die Oma) kann mit ihrer Erfahrung die Herde sicher zu Futter und Wasserstellen führen. Die Gruppe hilft sich gegenseitig bei der Geburt und Aufzucht der Jungtiere. Das gemeinschaftliche Trauern über verstorbene Mitglieder der Gruppe ist besonders bemerkenswert. Die Elefanten stehen oft tagelang Wache am Kadaver und scheinen nicht begreifen zu können, dass ihre Gefährtin für immer fehlen wird.

In einiger Entfernung konnten wir später die ersten Löwen sichten und die Knu- und Zebraherden rannten ganz nervös um unsere Geländewagen herum. Afrika pur!

Wir verließen alsbald gemeinsam den Park und fuhren in Richtung „Karatu/Ngorongoro-Park“. Das heißt nicht beide Autos. Nur Hussein konnte den Park verlassen, Karim nicht, da seine Papiere im Wagen von Hussein lagen. Dies wurde eine halbe Stunde nach unserer Abfahrt vom Park bemerkt und Hussein stoppte kurzerhand einen Wagen (ebenso von einem Safariunternehmen) auf der Gegenrichtung und der Fahrer übernahm die Papiere und brachte Sie zu Karim, der an der Ausfahrt des Parks immer noch warten musste.

Verspätet, aber vereint trafen wir am späten Abend in der „Rothia Vally Tented Lodge“ ein.

Nach einem schmackhaften Abendessen und einem Absacker schliefen wir angenehm gewärmt von einer Wärmflasche im Bett in unseren komfortablen Zeltbungalows ein.

Spruch des Tages:

„Es gibt keinen größeren Gott als den Magen, wir müssen ihm jeden Tag opfern.“

Leider gab es nach dem Frühstück wieder Probleme mit nicht funktionierenden Wasserleitungen zu lösen. Diesmal verursacht von Wurzeln, die sich in den Wasserleitungen ausgebreitet hatten.

Die „Rothia Valley Lodge“ ist Teil eines großen Hilfsprojekts für den Ort Rothia, dessen Ursprung ein Waisenheim ist. Als Beispiel für nachhaltigen Tourismus konnten wir uns an diesem Tag das Zusammenspiel der einzelnen Einheiten des Projekts näher anschauen. Zunächst erkundeten wir die nähere Umgebung der Lodge zu Fuß und konnten so die Lebensumstände einer dörflichen Gemeinschaft in dieser Region kennenlernen. Auch im Dorf werden die Menschen von dem Projekt bei Notfällen unterstützt. Es war sehr interessant zu sehen, wie die Menschen zwar in sehr einfach lebten, sich aber durch die Landwirtschaft in einigermaßen stabilen Verhältnissen befinden. Herzerwärmend war der Besuch der örtlichen Schule mit der sehr sympathischen Lehrerin und ihren so begeisterungsfähigen Schülern.

Am Nachmittag besuchten wir das Waisenhaus mit einer angeschlossenen Landwirtschaft, die für den Hotelbetrieb Lebensmittel produziert. Umgekehrt gibt die Lodge 20% des Gewinns an das Hilfsprojekt weiter und bietet Ausbildung und Jobs für einige der heranwachsenden Jugendlichen aus dem Waisenheim.

Ein gutes Beispiel wie sich ein Hotelbetrieb positiv für die örtliche Bevölkerung auswirken kann.

Vor dem Abendessen blieb noch etwas Zeit um sich auszuruhen oder sich am schön gelegen Pool der Reiselektüre zu widmen.

Spruch des Tages:

„Was du gibst, bekommst du zehnmal wieder zurück.“

Zeitig mussten wir Abschied nehmen von der „Rothia Lodge“, denn heute hatten wir eine lange Fahrtstrecke bis zur „Serengeti“ vor uns.

Unvergleichlich war die grandiose Aussicht während unseres ersten Stopps auf den Ngorongoro-Krater, einem Juwel Tansanias, das wir uns für den Rückweg aufsparten.

Über weite Ebenen ging es vorbei am Abzweig (wird uns als Savannentoilette in Erinnerung bleiben) zu den Ausgrabungsstätten des „homo habilis“, einem unserer Vorfahren, der vor 1,8 Millionen Jahren hier lebte und jagte. Entlang der Piste tauchten immer wieder Massai-Dörfer mit ihren Krals und Viehherden auf.

Die nomadisch lebenden Massai sind als Viehhüter und stolze Krieger weltbekannt. Viele Romane und Filme transportieren das Bild eines vom Untergang bedrohten Volkes, das einer längst vergangenen Zeit angehört, in die westliche Welt. Tatsächlich gab es weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart funktionierende Ansätze um die Kultur der Massai zu schützen und weiterzuentwickeln. Trotzdem haben sich diese Menschen, die in einer sehr engen Beziehung zu ihrem Vieh leben, bis heute viele ihrer Traditionen bewahren können. Viele Konflikte müssen jedoch in der Zukunft bewältigt werden. So steht die Viehwirtschaft dieser Volksgruppe oft in Konkurrenz mit dem Wild- und Naturschutz. Weitgehend ausgeschlossen vom Bildungssystem und durch die immer schlechter werdenden Bedingungen für ihre Herden, müssen sie sich immer mehr ihren Lebensunterhalt als Wächter, Produzenten für billige Souvenirs oder Lockvögel für Touristen verdienen. Es bleibt zu hoffen, dass die Massai mehr Rechte für eine selbstbestimmte Entwicklung von den Regierungen Ostafrikas zugestanden bekommen. Möglicherweise hilft ihnen dabei ihre internationale Berühmtheit und Popularität.

Gegen Mittag erreichten wir den durch unzählige Tierreportagen weltbekannten „Serengeti-Nationalpark.“ Er ist der zweitgrößte Park des afrikanischen Kontinents und entspricht ungefähr der Größe Schleswig-Holsteins. Mit drei Millionen größeren Säugetieren ist er sogar der wildreichste Nationalpark der Welt.

Besonders das Engagement von Bernhard Grzimek sowie seines Sohnes Michael Grzimek haben zur Erhaltung dieses Schutzgebietes und zu dessen Anschluss an den „Massai-Mara-National Park“ in Kenia entscheidend beigetragen. Durch den Zusammenschluss dieser beiden Parks können wir heute noch die große Tierwanderung (ca. zwei Millionen Tiere) bewundern und die grenzenlose Schönheit dieses einzigartigen Ökosystems erleben.

Zu Beginn unserer Fahrt durch die weite Grassavanne waren nur wenige Antilopen zu sehen, doch als der erste Gepard unseren Weg kreuzte und auch noch auf dem Nachbarjeep Platz nahm, waren wir von der Tierwelt des Parks sogleich euphorisiert. Kurze Zeit später sahen wir Giraffen, „Hippos“, Elefanten und Löwen – wir waren im Garten Eden angekommen.

Eine Gepardin mit ihrem Nachwuchs schenkte uns an diesem Nachmittag ein weiteres Highlight. In einer Senke versteckte sich das kleine Rudel und spähte nach den nicht weit entfernten Gazellen. Mehrere Angriffe wurden von der Mutter und ihrem Nachwuchs auf die Gazellen gestartet. Doch die Gazellen hatten Glück und die Lehrstunde verlief erfolglos. Welch ein Glück einem solchen Naturschauspiel beiwohnen zu dürfen.

Gegen Abend erreichten wir das sehr schön und zentral im Serona Valley gelegene „Thorntree Camp“. Nachdem wir den Staub der langen Fahrt etwas abgeschüttelt hatten, bekamen wir eine kurze Einweisung für unsere 2 Übernachtungen mitten in der Wildnis. Eine ganz wichtige Regel war nicht alleine in der Dunkelheit vom Gemeinschaftszelt zu den Übernachtungszelten zu laufen, da die Wildtiere keine Scheu davor haben, nachts mitten durchs Camp zu laufen. Mit Lichtsignalen von der Taschenlampe vermittelten wir z.B. den Wunsch zum Abendessen abgeholt zu werden und nach dem Dinner wurden wir von den Angestellten „zu Bett“ gebracht. Für den Notfall waren die Zeltbungalows auch mit Trillerpfeifen ausgestattet. Als jeder nach dem köstlichen Essen in seinem kuscheligen Bettchen lag und den Geräuschen der Serengeti lauschte, wurde so manches Tier zwischen den Zelten gehört oder dessen Schatten gesehen. Ob dies nun unseren Träumen entsprang oder doch ganz real war muss offen bleiben.

Afrikanische Weisheit:

„Jeden Morgen erwacht in Afrika eine Gazelle und weiß, dass sie schneller laufen muss als der schnellste Löwe, wenn sie am Leben bleiben will.

Und jeden Morgen erwacht ein Löwe und weiß, dass er schneller laufen muss als die langsamste Gazelle, wenn er nicht verhungern will.

Egal, ob man nun Gazelle oder Löwe ist – sobald die Sonne aufgeht, muss man laufen.“

Die Reise-Familie musste ganz früh raus aus den Betten, da es bereits um 06:00h zur morgendlichen Pirschfahrt losging. Wie gemalt wirkte die Szene als die Sonne über dem Busch aufging und wir voller Vorfreude auf die wilden Tiere in unsere schon liebgewonnen Geländewagen stiegen.

Zunächst war die Savanne im morgendlichen Licht die Attraktion, über der einige Heißluftballons lautlos dahin schwebten. Die Landschaft wird geprägt durch viele Schirmakazien, deren Blätter die Giraffen lieben und willkommene Schattenspender sind. Die Leberwurstbäume haben ihren Namen auf Grund ihre wurstähnlichen Früchte, die von den Einheimischen als Medizin verwendet werden.

Wir sahen einige „Hippos“, die noch aus der Nacht am Grasen waren, viele Vögel wie Aasgeier, Marabus oder Riesentrappen. An einem Flusslauf konnten wir eine große Gruppe von Flusspferden aus nächster Nähe beobachten und auch „riechen“.

Nach der schon gut eingeübten Routine des Picknickens am Mittag folgte einer der absoluten Höhepunkte der Reise. Neben vielen Giraffen, Elefanten und Löwen, trafen wir an einem Flusslauf auf eine riesige Herde von Knus und Zebras sowie Antilopen. Es müssen tausende Tiere gewesen sein. Vermutlich waren wir auf einen Teil der „Great Migration“ (große Wanderung) gestoßen, die auf Grund von klimatischen Verhältnissen schon früher von Kenia nach Tansania zurückgekehrt waren. Es war überwältigend!

Die große Migration ist ein Wanderzyklus, der im April in der westlichen Serengeti beginnt und von den Gnus angeführt wird. Sie folgen ihrem Instinkt, der sie zu frischen Weiden und Wasserstellen führt. Ca. 200.000 Zebras und 300.000 Thomson-Gazellen folgen ihnen auf dem 1000 km langen Trek, der die Tiere über Kenia im Norden und über den Ostteil der Serengeti bis zur Jahreswende im Uhrzeigersinn wieder zu ihrem Ursprungsgebiet zurückführt. Seit Jahrtausenden sorgt die große Migration dafür, dass die Tier- und Pflanzenwelt im ökologischen Gleichgewicht bleibt. Es muss alles daran gesetzt werden dieses Paradies für die zukünftigen Generationen zu erhalten.

Nun hatten uns unsere Führer Karim und Hussein auch einen der selten zu sehenden Leoparden versprochen. An diesem Nachmittag nun lösten sie ihr Versprechen ein: Wir entdeckten ein auf einem Baum dösendes Prachtexemplar und waren wundersam entzückt von der anmutigen Schönheit dieser Raubkatze.

Vorbei an Elefantenherden, unzähligen Giraffen und einigen Wasserbüffeln ging es nach einem unvergesslichen Safaritag zurück zu unserem Camp, wo wir zunächst einmal etwas für unsere ausgetrockneten Kehlen tun mussten.

Nach dem Abendessen hatte unsere Reisefamilie noch einen Geburtstag zu feiern. Die Belegschaft gratulierte mit einem kleinen Tänzchen um den Tisch und sang dabei ihre eigene „Hakuna Matata“-Liedversion. Das Geburtstagskind zeigt sich spendabel und so saßen wir noch einige Zeit gesellig zusammen bis wir zu unseren Zelten eskortiert wurden.

Spruch des Tages:

„Korrigiere nicht mit einem Schlag das, was Du mit einem Kuss lehren kannst.“

Am Morgen hieß es wieder Abschied nehmen von der freundlichen Belegschaft des Camps, die uns gut versorgt hatte und von der Serengeti. Zum Abschied überquerte noch einen Elefantenherde die Piste. So konnten wir diese majestätischen Tiere nochmals aus nächster Nähe beobachten und wurden daran erinnert, welches Tierparadies wir gerade verlassen.

Über die Serengeti steht in einem Reiseführer geschrieben:

„Diese Region Tansanias bewahrt sich bis zuletzt das Attribut des Unbegreiflichen und lässt ihre Besucher völlig verzaubert in ihre Welt zurückkehren“

(Reise Know-How/Jörg Gabriel)

Als ultimatives Highlight dieser Reise besuchten wir heute den „Ngorongoro-Krater“, der in etwa halb so groß ist wie der Bodensee. Schon die Fahrt hinab zum 600 Meter tief gelegen Kraterboden ist spektakulär. Unten angekommen und nach dem ersten Rundumblick begreift man, wie einzigartig dieses Naturdenkmal ist. Da der Krater über ausreichend Wasserquellen verfügt, bleiben die ca. 25.000 Tiere stationär im Krater und man fühlt sich durch die kesselartige Umgebung etwas wie in einem gigantischen Zoo. Dieser „Zoo“ beherbergt viele der bekanntesten wilden Tiere Afrikas inklusive der legendären „Big Five“. Büffel, Leopard, Löwe und Elefant hatten wir auf unserer Safari schon gesehen, also waren uns Hussein und Karim noch das Nashorn schuldig. Tatsächlich, sozusagen auf den letzten Drücker, wurden die beiden während unserer Picknickpause plötzlich sehr hektisch und alles musste ganz schnell gehen. Nicht weit vom Picknickplatz zeigte sich ein sehr seltenes Spitzmaulnashorn. Leider stand es in einem abgesperrten Bereich zu dem wir nicht hinfahren konnten. Wahrscheinlich war dies dem Nashorn in Anbetracht der vielen Safarigesellschaften auch ganz recht so.

Wir durchquerten den Krater zur anderen Seite und konnten noch einige Hyänen, einen Serval und weitere Löwen sehen. Es war ein wunderschöner Abschluss unserer Safari.

In Serpentinen fuhren wieder bis auf 2300 Meter Höhe hinauf zum Kraterrand. Immer wieder war der Blick frei um hinabzusehen auf dieses großartige Stück Erde.

Die Übernachtung hatten wir in der „Rhina Lodge“ gebucht, die nicht weit vom Kraterrand liegt und wo sich Zebras, Antilopen und gelegentlich auch Elefanten von der Terrasse aus beobachten lassen.

Nach dem Abendessen verabschiedete sich die Gruppe von unseren beiden Führern Hussein und Karim. Sie waren für uns sichere Fahrer (auch in schwierigsten Gelände), sie waren sehr fachkundige Reiseleiter und erfahrene Ranger, die uns Flora und Fauna ihrer Heimat mit großer Begeisterung und Fachkenntnis näher brachten. Das ist eine außerordentliche Leistung. Gekrönt wurde unser Zusammensein durch ihre freundliche Art und ihren wunderbaren Humor.

Die Beiden haben uns zu Fans Tansanias gemacht und wir sind Freunde geworden!

Spruch des Tages:

„Was vergangen ist, ist verschwunden, was erhofft wird ist nicht vorhanden, für dich ist die Stunde in der du bist.“

Um genug Puffer für unsere Weiterreise zum Badeaufenthalt auf der wunderschönen Insel Sansibar zu haben, fuhren wir zeitig los und waren schon um 07:30h zurück auf der morgendlich, eingenebelten Piste.

Mit Wehmut durchquerten wir die Urwälder, die noch zum „Ngorongoro-Schutzgebiet“ gehörten, um dann immer mehr in die Zivilisation hineinzufahren. Gleich an zwei Kunsthandwerkermärkten machten wir halt, um uns mit Souvenirs einzudecken, war doch der Hauptteil der Reise heute zu Ende und die ersten Familienmitglieder flogen am späten Nachmittag bereits Richtung Heimat.

Der Abschied von Karim, Hussein und den Frühheimkehrern viel schwer und beide Mitreisende wären gerne noch geblieben. Vielleicht beim nächsten Mal?

Gegen 13:00h bestiegen wir die Turbopropmaschine (Jetstream 4100) von Airlink in Richtung Sansibar.

Schon vor unserer Zeitrechnung brachten die Monsunwinde Schiffe aus Arabien und Persien an die Küsten Sansibars. Besiedelt wurde die Insel ab dem 7. Jahrhundert durch muslimische Siedler.

Im 19. Jahrhundert war die Insel der weltgrößte Handelsplatz für Sklaven und Elfenbein.

Heute ist Sansibar ein Schmelztiegel der afrikanischen und arabisch-/indischen Kultur. Besonders gut kann man die Verschmelzung in der morbid/pittoresken Altstadt von Stonetown erleben. Darüber hinaus hat sich die Insel zu einem Urlaubsparadies entwickelt, deren Strände am azurblauen Ozean einen nicht mehr los lassen.

Auf der Trauminsel angekommen wurden wir gleich von Petra zum Hotel „Ocean Paradise“ gebracht. Das Hotel erwies sich als Glücksgriff. Die Anlage ist wunderschön konzipiert und die mit Palmblättern gedeckten sehr komfortablen Bungalows fügen sich harmonisch in den großen Garten des Hotels ein. Das Buffet am Morgen und Abend war sehr reichhaltig und so konnte jeder eine Köstlichkeit zum Schlemmen finden. Die Poolbar lockte zur „happy hour“ mit den „Big Five“ im Glas und weiteren leckeren Cocktails. Auch die Abendunterhaltung war sehr ansprechend und abwechslungsreich. Etwas fremd klang die traditionelle Inselmusik „Taarab“ am ersten Abend.

Sie ist eine Mischung aus ägyptischen, arabischen, indischen, afrikanischen und sogar europäischen Stilrichtungen und so intonierten die Musiker mit Ihren Trommeln, Streichinstrumenten, Klarinetten zum Finale den alten Hans Albers Hit „La Paloma ade“.

Alles in allem bestens für ein paar entspannte Urlaubstage am paradiesischen Traumstrand von Mchangani untergebracht, konnte jetzt jeder nach seinem Gusto die Badeverlängerung in vollen Zügen genießen und wollte am liebsten für „immer“ hierbleiben….

Asante sana Tansanaia!

Diese Reise wurde begleitet von:

Wolfgang Heinzmann

Begleiter